ISBN-13: 9783810015570 / Niemiecki / Miękka / 1996 / 263 str.
2 auf ihr theoretisches und normatives Potential hin abzuklopfen. Uns scheint es sinnvoll, die normative Frage nach den Moglichkeiten anderer, besserer Bildungswelten nicht direkt anzugehen, sondern uber einen Umweg, namlich uber die empirische Erforschung der Pluralitat gegenwartiger, historisch moglicher Bildungswelten. Erst deren Rekonstruktion macht den Blick fur mogliche Zukunfte offen. Die Vielschichtigkeit der Welt ernst zu nehmen mit der Moglichkeit, aus den gegebenen Elementen immer neue Kombinatio nen und Ordnungen herzustellen, ist auch einer Vorschlage, die Italo Calvino fur das nachste Jahrtausend macht: "Wer sind wir denn, wer ist denn jeder von uns, wenn nicht eine Kombination von Erfahrungen, Informationen, Lektu ren und Phantasien? Jedes Leben ist eine Enzyklopadie, eine Bibliothek, ein Inventar von Objekten, eine Musterkollektion von Stilen, worin alles jeder zeit auf jede mogliche Weise neu gemischt und neu geordnet werden kann" (Calvino 1991, S. 165). 3 2 So bestimmen Christian Luders und Michael Winkler die Sozialpadagogik als einen "Thematisierungsansatz fur die individuelle und soziale Interpretation moglicher Bil dungsgeschichten" (Luders/Winkler 1992, S. 368). 3 V gl. auch die etwas technischere Rede von der "Bastelexistenz" des Menschen von Ronald Hitzier und Anne Honer (1994) aus der Sicht der Individualisierungstheorie. I. Teil: Theoretisches Programm und Forschungspraxis 15 Erstes Kapitel: Lebenslanges Lernen - Theorie-und Forschungsprogramm 1. Lebenslanges Lernen zwischen padagogischem Diskurs, institutionellem Angebot und individueller Aneignung Seit den 1960er Jahren nimmt der Begriff des lebenslangen Lernens in der erwachsenen bildnerischen Diskussion eine prominente Stellung ein."