ISBN-13: 9783050035710 / Niemiecki / Twarda / 2002 / 428 str.
In der modernen Offentlichkeit wird die Stimme als das Medium einer demokratischen und sozialen Ordnung betrachtet. Sie steht im Zentrum eines umfangreichen Wortfeldes: Stimmrecht, Abstimmung, Volkes Stimme, eine Stimme haben oder die Stimme ergreifen. Ahnlich prominent ist die Stimme im ubertragenen Sinne, in der gegenwartigen Kultur- und Literaturtheorie. Sei es in der beruhmten Frage: "Wer spricht?," im Konzept der Polyphonie oder der Intertextualitat, in dem es um das Echo der Zitate in der Kunst geht. Was aber kommt zum Ausdruck, wenn "nur" die Stimme zu horen ist, wenn Klang, Rhythmus, Schrei, Atem und Stocken der Stimme jenseits aller Worte, aller Bedeutungen und Signifikate vernehmbar sind? Die langjahrige monomanische Verehrung der Schriftreligion und Bildersucht durchbrechend, soll mit den hier versammelten Beitragen eine Kultur- und Mediengeschichte der Stimme skizziert werden. Neben dem Verhaltnis von Stimme und Schrift und der Rolle der Stimme in Politik und Jurisprudenz, gilt die Aufmerksamkeit vor allem Themenbereichen wie der Opern-, Musik- und Filmgeschichte sowie der Technikgenese modernerer Aufzeichnungssysteme.