ISBN-13: 9783484660519 / Angielski / Twarda / 2007 / 412 str.
Die franzosische Pantomime des 19. Jahrhunderts, ihres Zeichens eine von den Romantikern und der avancierten Kritik gefeierte Spektakelkunst, zeichnete sich durch ihre Affinitat zu den Motiven der Gewalt und des Schrecklichen aus. Dieser spezifische Doublebind von komischer Unterhaltung und Prekarem machte sie zum Paradefall einer modernen Asthetik, die - unter dem Signum des Grotesken - das Hassliche zu ihrer zentralen Kategorie aufwertete, indem sie es zum Garanten asthetischer Lust umdefinierte. Vorliegende Arbeit versucht entsprechend, beiden thematischen Aspekten gleichermaen gerecht zu werden: der Pantomimenkunst und dem Primat der Deformation als eines Epochenspezifikums. Zur Erschlieung des im Grotesken zu Tage tretenden Problemgehalts und vor allem zur Veranschaulichung des in ihm angelegten asthetischen und theatralen Potenzials werden Zentraldokumente des zeitgenossischen europaischen Diskurses analysiert. Der dermaen im Hinblick auf das Kriterium der asthetischen Modernitat erschlossene Begriff des Grotesken bestimmt die Untersuchung der genuin theatralen Qualitaten des stummen Korperspiels: Insbesondere seine im Verlauf des Jahrhunderts zunehmende Entgrenzung auf die Thematiken des Grausamen, Morderischen und Bosen wird damit nicht nur als Entdeckung der performativen Qualitaten des pantomimisch bewegten Korpers, sondern als versuchte Freisetzung der Gewaltdimension asthetischer Transformation schlechthin lesbar.