ISBN-13: 9783531178271 / Niemiecki / Miękka / 2010 / 262 str.
Das Verhaltnis von Religion und Zivilgesellschaft ist komplex und ambivalent. Einerseits kann es keineswegs als ausgemacht gelten, dass Religion ein Teil der Zivilgesellschaft ist: Nicht jede Religion oder religiose Gemeinschaft versteht oder verhalt sich als zivilgesellschaftlicher Akteur und nicht alle Staaten weisen gleichermassen jenen Bereich freiwilliger Selbstorganisation auf, den wir Burger- oder Zivilgesellschaft nennen. Andererseits ist eine intakte Zivilgesellschaft ohne ein geklartes, konstruktives Verhaltnis von Staat, Religion und Gesellschaft kaum zu erreichen. In demokratisch verfassten Gesellschaften - so kann man im Anschluss an Alexis de Tocqueville vermuten - stellen Religion und ihre vielen Formen der Vergemeinschaftung einen wesentlichen Teil der Zivilgesellschaft. Wahrend diese These fur die USA als bewiesen gelten kann, herrscht relative Unklarheit fur Europa und viele andere Teile der Welt. Der Band setzt an dieser Grenze des Wissens an. Seine Beitrage hinterfragen kritisch die Rolle der Religion in der Zivilgesellschaft. Dabei wird das Wechselverhaltnis von Religion und Zivilgesellschaft zunachst aus theoretischer Perspektive untersucht. Drei Beitrage analysieren kontrovers den Zusammenhang von Religion und Sozialkapital vergleichend fur die Staaten Europas. Empirische Fallstudien zur Bundesrepublik Deutschland, zu den Niederlanden, Weissrussland und den Philippinen zeigen, dass Religion eine wichtige zivilgesellschaftliche Ressource darstellt, deren politische Wirkung aber je nach Systemtyp sehr unterschiedlich ausfallen kan