ISBN-13: 9783739224763 / Niemiecki / Miękka / 2015 / 234 str.
Einige Gedichte von Klaus-Dieter Schonewerk sind verstreut in Anthologien, die meisten blieben bis heute ungedruckt. Der Dichter las, wenn man ihn vorzulesen bat. Im Zentrum seiner Poetik stand der Paul Wiens zugeschriebene Satz: Gedichte entstehen aus der Untrostlichkeit. Schonewerk wusste um den dunklen Ton in sich, der von Anfang an da war. Er haftete sich den Dingen an, die er immer wieder beschrieb: Nacht, Gras, Wind, Strasse. Natur und Gesellschaftlichkeit durchdringen einander bei ihm nicht in vordergrundigen Metaphern, aber eines ist immer im anderen prasent. Dazwischen der Mensch in seiner Kreaturlichkeit und in seiner Sehnsucht nach Nahe. Nicht nur dem Ungesagten, auch dem Unsagbaren eine Stimme leihen, das war Dichtung fur ihn: der Schmerzlaut, die Klage uber eine unuberwindliche Distanz. Klaus-Dieter Schonewerk war aufgewachsen als jemand, der Erwartungen erfullen wollte. Forscht, bis ihr wisst," hatte Brecht geraten, und der lyrische Ubervater Johanns R. Becher, dessen Ehefrau Lilly den jungen Autor ermutigte, mahnte: Die Macht ist euch gegeben, dass ihr sie nie, nie mehr aus euren Handen gebt." Wer die Welt verandern will, muss sich verbunden. Dem Primus fiel das leicht. Er fuhrte das grosse Wort, respektlos, aber verlasslich, wurde - kaum erwachsen - Klubhausleiter, studierte Germanistik und Kunstgeschichte und leitete schon Arbeitsgemeinschaften schreibender Arbeiter und Studenten, gab Anthologien heraus, machte sich in der Presse bemerkbar und wurde Anfang der siebziger Jahre einer der jungsten Redakteure beim Neuen Deutschland in Berlin. Er war erfolgreich als Journalist, als Leiter des vielfach ausgezeichneten Zirkels schreibender Arbeiter, als Verteidiger des Asthetischen in Kunst und Literatur gegen die Zumutungen der Ideologie. Gleichzeitig sind die Signale der Entfremdung, des Zweifels, des Ausweichens in dieser Zeit unuberhorbar. Wenn er uber Fritz Cremers Gekreuzigten schrieb: Wer, wie er, so nackt ist, wird sich kleiden," war ein gesellsc"