ISBN-13: 9783638702980 / Niemiecki / Miękka / 2007 / 60 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Altere Deutsche Literatur, Mediavistik, Note: 1, Ludwig-Maximilians-Universitat Munchen (Institut fur Deutsche Philologie), Veranstaltung: Das epische Werk Hartmanns von Aue, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit langen Jahren wird in der Mediavistik ein ziemlich kontroverser Forschungsstreit uber Hartmanns von Aue Gregorius ausgetragen, der nicht zuletzt von der Komplexitat und Vielschichtigkeit, ja sogar Mehrdeutigkeit der Erzahlung herruhrt. Die Ursachen dafur liegen zum einen im Werk selbst, das aus dem hofischen Roman gelaufige Erzahlmuster mit einem uberlieferten Legendenstoff verbindet. Eine genaue Gattungszuordnung wird aber auch dadurch erschwert, dass die heilige Person, die ublicherweise im Mittelpunkt der legendarischen Erzahlung steht, hier keinem der historischen Gregor-Papste zugeordnet werden kann; bei Gregorius handelt es sich also in erster Linie um eine rein fiktionale, literarische Gestalt. Eine der umstrittensten Streitfragen handelt von der Schuld der aus einem Geschwisterinzest geborenen Figur, die spater unwissend die eigene Mutter heiratet und dennoch nach 17jahriger hartester Bue Erlosung erlangt und sogar zum Haupt der Christenheit erhoben wird. Moraltheologische Fragestellungen werden vom Dichter selbst im Text explizit thematisiert, der seinen bearbeiteten Erzahlstoff somit - zur Zeit der fruhscholastischen Theologie - schon von vorneherein problematisiert. In dieser Arbeit soll untersucht werden, wie sich ein Zusammentreffen hofischer und legendarischer Erzahlmuster in der Struktur des Werks niederschlagt. Abschnitt 2.3, der auf die kontrovers diskutierte Schuldproblematik eingeht, stutzt sich dabei ausschlielich auf Christoph CORMEAUs Dissertation, in der die wesentlichen Eckpunkte dieser Diskussion festgehalten sind.