ISBN-13: 9783540005476 / Niemiecki / Miękka / 2003 / 156 str.
Trotz der verbreiteten materialistischen Fehlhaltung bestehen die religiosen und philosophischen Grundfragen des Menschen weiter. Auch die Aufgaben der Me dizin bleiben bestehen, namlich Krankheiten heilen, Leiden lindern und Leben verlangern. Grundlage jedes Arzt-Patienten-Verhaltnisses ist das Vertrauen. Im Vertrauensfeld zwischen Arzt und Patient wird gemeinschaftlich versucht, die Krankheit zu uberwinden. Ich glaube, dass die Barmherzigkeit das tragende Ele ment des arztlichen Tuns sein muss. Beim Toten auf Verlangen bricht nicht selten ein Utilitarismus unserer Gesellschaft gegenuber Schwerkranken auf. Ich sehe darin eine tiefe Verachtung des Lebens. In den letzten Jahren hat sich die Aufmerksamkeit von Professionellen, Offent lichkeit und Politik in besonderer Weise auf die Kosten in der Medizin gerichtet. Leider wird nicht mehr gefragt: "Was kann man machen, wie konnen wir dem Patienten helfen ?," sondern "Konnen oder wollen wir uns das leisten ?" Dieser Ansatz wird von Gesunden vertreten, die nicht von dem Leidensdruck einer Krankheit beeintrachtigt werden. Bedauerlicherweise ist festzustellen, dass die ethische Begrundung der Medizin heute allzu oft nicht aus sich selbst heraus kommt, sondern durch das politische, soziale und wissenschaftliche Umfeld in ein utilitaristisches Fahrwasser gelangt. Die Keimzelle der therapeutischen Situation - die Arzt-Patienten-Relation - aber bleibt. Hier liegt alle Ethik des "Handelns aus Menschlichkeit" begrundet."