ISBN-13: 9783110260052 / Niemiecki / Twarda / 2013 / 502 str.
Zwischen dem 5. und 7. Jh. n. Chr. erfasste den Westen des Imperium Romanum ein tiefgreifender Strukturwandel, der in der alteren Forschung weitgehend als durch die Einfalle barbarischer Volker induzierter Auflosungsprozess der romischen Ordnung angesehen wurde. In aktuellen Diskussionen wird hingegen betont, dass das Romische Reich der spaten Kaiserzeit selbst starke Transformationstendenzen generierte, die einen langfristigen Prozess der Umstrukturierung in Gang setzten: Unter der vermeintlich einheitlichen Oberflache eines umfassenden politischen und kulturellen Ordnungsrahmens kam es auch von innen heraus zu Veranderungen, durch die insbesondere auf regionaler Ebene Gruppenzugehorigkeiten und kulturelle Muster der kollektiven Identitatsbildung neu definiert wurden. Die Beitrage des kulturwissenschaftlich ausgerichteten Bandes wollen diesen Strukturwandel anhand der Region Gallien verdeutlichen, die ein quellenmaig besonders gut bezeugtes Beispiel fur diesen Transformationsprozess darstellt. Ihr Anliegen ist es dabei, historische und literaturwissenschaftliche Ansatze miteinander zu verbinden, um praxeologische wie diskursiv vermittelte Formen kollektiver Identitatsstiftung in ihrer wechselseitigen Bedingtheit zu analysieren.