ISBN-13: 9783484150867 / Niemiecki / Twarda / 1999 / 623 str.
ISBN-13: 9783484150867 / Niemiecki / Twarda / 1999 / 623 str.
"Jeder hat noch in den Alten gefunden, was er brauchte oder wunschte; vorzuglich sich selbst." Friedrich Schlegels Diktum bestatigt sich in der produktiven Auseinandersetzung der dramatischen Moderne mit dem bedeutendsten kanonbildenden Modell des abendlandischen Dramas und Theaters: der griechischen Tragodie des Aischylos, Sophokles und Euripides. Unter dem aus T.S. Eliots "Ulysses"-Rezension entlehnten Titel einer 'mythischen Methode' und ausgehend von Nietzsches folgenreicher Revision des Antikenbildes analysiert die Arbeit jenes umfangreiche Repertoire moderner Dramen (von Pannwitz, Hofmannsthal und Jahnn bis zu Hauptmann und Brecht; von Cocteau und Gide bis Giraudoux, Anouilh, Sartre; von Jeffers und O'Neill bis zu Eliot und Berkoff), die ihren kreativen Impuls aus der Variation griechischer Tragodien beziehen, so da die 'Arbeit am Mythos' eo ipso zur 'Arbeit an der Differenz' wird. Komparatistische Werkinterpretationen (immer in der Gegenuberstellung antiker und moderner Versionen und unter Berucksichtigung auch der klassisch-klassizistischen Rezeptionslinien der europaischen Tradition) alternieren mit ubergreifenden theoretischen Konzeptualisierungen aus intertextualitatstheoretischer, gattungspoetischer und kulturgeschichtlich-funktionsanalytischer Perspektive. Ein leitendes Erkenntnisinteresse gilt der Moglichkeit und den kulturellen Funktionen der Tragodie im Epochenhorizont einer sakularen, nachklassischen Moderne.