ISBN-13: 9783484670204 / Niemiecki / Miękka / 2008 / 287 str.
Die Reise nach Italien gehorte seit dem 17. Jahrhundert mit zum akademischen Ausbildungsprogramm von nordeuropaischen Architekten und Kunstlern. Dieses sich mit der Grand Tour institutionalisierende Bildungsideal geriet seit der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts in die Kritik und machte anderen Formen der Italienerfahrung Platz. Was sich im spaten 19. und radikaler dann noch im 20. Jahrhundert wandelte, war die Einstellung der Italienreisenden zum Kanon klassischer Kunst. Die kunstlerischen Anknupfungen an die Antike und Renaissance nahmen nun freiere Formen an, wurden un- und auerakademisch bis hin zur zitathaft spielerischen Aneignung und Formcollage der Postmoderne. Die Frage, die das Buch zu stellen versucht, ist jene nach der Funktion der "Italienerfahrung" in der Ausbildung von Architekten, Kunstlern und Kunstwissenschaftlern heute. Historische Beispiele der Befurwortung und Ablehnung der Grand Tour, Meinungen auch zum Fur und Wider "klassischer" Bildungsinhalte in Zeiten der kulturellen Entgrenzung, umkreisen das Problem einer sich als gegenwartig verstehenden "Erziehung zur Kunst."