ISBN-13: 9783531125602 / Angielski / Miękka / 1994 / 477 str.
Periodischer Hunger ist bis zur zweiten Halfte des letzten Jahrhunderts eine standige Erfahrung der europaischen Gesellschaften gewesen. In vielen Landern der Dritten Welt ist er noch immer nicht uberwunden, und als Folge von Krieg, Misswirtschaft und politischen Strukturbruchen ist er im 20.Jahrhundert auch nach Europa zuruckgekehrt. Sicherung der Nahrung in Krisenzeiten war und ist eine Hauptaufgabe von Herrschaft und zugleich eine ihrer altesten Legitimationsquellen. Aus der mangelnden Wahrnehmung dieser Aufgabe oder aus ihrem Scheitern entsteht die klassische Protestform der "Brotrevolte," mit der gefahrdete Menschengruppen ihr Naturrecht auf Leben durchzusetzen versuchen und zugleich die sozialen Eliten und politischen Machthaber an ihre Aufgaben erinnern. Diese traditionelle Nahrungsunruhe mit ihren Ursachen, Erscheinungsformen und Funktionen steht im Mittelpunkt des Buches. Es befasst sich daruber hinaus mit den Methoden der Protestforschung, mit Hungererfahrungen und Hungerreaktionen unter verschiedenen Rahmenbedingungen, mit dem Ende der klassischen "Brotrevolte" und der Entwicklung alternativer Formen der kollektiven Interessenvertretung, schliesslich mit ihrer partiellen Wiedergeburt in den Hungerperioden der Kriegs-, Zwischenkriegs- und Nachkriegszeit. Die meisten Beitrage beziehen sich auf Deutschland, aber auch England und Frankreich, Osterreich, die Schweiz, Spanien, und zwei afrikanische Lander sind mit Beispielen vertreten."