ISBN-13: 9783656220732 / Niemiecki / Miękka / 2012 / 30 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Altere Deutsche Literatur, Mediavistik, Note: gut bis sehr gut, Universitat Zurich, Sprache: Deutsch, Abstract: Christian Hofmann von Hofmannswaldau (1616-1679) gilt als einer der bedeutendsten Verfasser erotischer Gedichte in der deutschsprachigen Literatur des 17. Jahrhunderts. Die neckisch pointierten und bisweilen ins Derbe abdriftenden Gedichte lassen den Leser an mancher Stelle aufhorchen, doch ein "tieferer Sinn" scheint oftmals von der ausserst kunstlichen Sprache verschuttet zu sein. Manch ein Literaturwissenschaftler hat seit der Entstehung dieser Texte darum die Frage gestellt, ob es sich lediglich um "unverbindliche Scherzgebilde zur Unterhaltung einer elitaren Gesellschaft handelt." In der vorliegenden Arbeit werden die zwei erotischen Gedichte Als er die Lesbia sich entkleiden sehen und Er schauet der Lesbie durch ein Loch zu genauer untersucht. Dabei soll besonderes Augenmerk auf die Behandlung des Visuellen in den Gedichten gelegt werden. Der Komplex des Visuellen besteht aus dem Beobachter, dem beobachteten Objekt und der Beobachtungssituation. In einem ersten Teil werden die Gedichte einer textnahen Lekture unterzogen. Dabei werden die Charakteristika der Beobachtungssituation und die Beschreibung des beobachteten Objekts grob skizziert. Daran anschliessend werden die dabei aufgedeckten motivischen und stofflichen Traditionen untersucht. Dabei steht nicht der direkte Vergleich mit den Pratexten im Vordergrund, sondern die Klarung der in den beiden Gedichten vorkommenden Verweise in ihrem ursprunglichen Kontext. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die Verarbeitung und die Transformation dieser verschiedenen Motivstrange durch Hofmannswaldau diskutiert. Dabei soll gezeigt werden, dass durch die Transformation und die poetologische Behandlung des Sehens der Einwand der Banalitat gegen Hofmannswaldaus Gedichte entkraftet werden kann.