»Vor dreißig Jahren sagte einer, mich und meine Schreiberei betreffend; 'Gib's doch auf.' Dabei lächelte er freundlich.« Hermann Lenz hat sich jedoch durch diese Äußerung nicht entmutigen lassen und beharrlich seinen schriftstellerischen Weg verfolgt. Von diesem erzählte er in seinen Poetik-Vorlesungen im Sommersemester 1986 an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt. Als »roten Faden« dieser Erzählung kann man drei Schichten unterscheiden, »die sich im geologischen Sinn überlagern, um dann und wann in einer sogenannten 'Verwerfung' gemischt zu werden. Es handelt...
»Vor dreißig Jahren sagte einer, mich und meine Schreiberei betreffend; 'Gib's doch auf.' Dabei lächelte er freundlich.« Hermann Lenz hat sich ...
»Dieses Abschmecken der Vergangenheit ist ganz nach meinem Sinn. Ich hoffe, von meinen Expeditionen ins Anno dazumal eine Beute einzubringen, die die Leser schmunzelnd verzehren«, schrieb Hermann Lenz über seine Arbeit für die Zeitschrift 'Stuttgarter Leben', in der er zwischen 1963 und 1975 zahlreiche Beiträge veröffentlichte - zu einer Zeit, als sein Name lediglich einigen Kennern bekannt war. Für sie schrieb er auch im 'Stuttgarter Leben': über seine Geburtsstadt, die als Schauplatz die Hauptrolle in seinem Werk spielt. Eingebettet darin stehen diese Aufsätze, die erstmals 1984...
»Dieses Abschmecken der Vergangenheit ist ganz nach meinem Sinn. Ich hoffe, von meinen Expeditionen ins Anno dazumal eine Beute einzubringen, die ...
1973 veröffentlicht der 31jährige Peter Handke, der mit seinen Theaterstücken und den Büchern Die Angst des Tormanns beim Elfmeter und Wunschloses Unglück für großes Aufsehen gesorgt hatte, in der Süddeutschen Zeitung eine »Einladung, Hermann Lenz zu lesen«, in der er die Bücher des fast 30 Jahre älteren Autors überschwenglich zur Lektüre empfiehlt: Er empfinde beim Lesen der Lenzschen Bücher Glück. Handke nimmt Briefkontakt zu dem bis dahin kaum einer größeren Öffentlichkeit bekannten Schriftsteller auf: »Ich bin sicher, Sie und Ihre ruhige,...
1973 veröffentlicht der 31jährige Peter Handke, der mit seinen Theaterstücken und den Büchern Die Angst des Tormanns beim Elfmeter und...
Stephan Clary, der begabte, hochsensible junge Erzähler, wächst im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf. Der Endzeit, dem zerfallenden Kakanien, entspricht die langsame Auflösung der Ehe seiner Eltern. Der Vater sieht die politischen Veränderungen und sozialen Umschichtungen illusionslos voraus, verabscheut sie, weiß ihnen jedoch nichts entgegenzusetzen als Zynismus. Seine Mutter hingegen findet eine Möglichkeit, auf stille Weise zu überleben: sie liebt, was immer war, die Dinge der Natur, die Geschenke der Jahreszeiten, was lange war, die Wohnungen der kleinen Leute und die...
Stephan Clary, der begabte, hochsensible junge Erzähler, wächst im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf. Der Endzeit, dem zerfallenden Kakan...
Drommersheim, die Stadt, in der die Menschen dieses Buches sich bewegen, ist ein seltsamer Ort. Unzufriedenheit und der Wunsch, einen Umsturz herbeizuführen, gefährden das Leben in zunehmendem Maß. Niemand weiß mehr, wonach er sich richten soll. Die alten Ordnungen sind in Auflösung begriffen, die Ideologie »Babylons« drängt herauf, untergräbt die »vierte Wirklichkeitsdimension«, zerstört jede Bindung, vergiftet das Zusammenleben. Noch regiert der Statthalter, für den die Gebote der Menschenliebe oberstes Gesetz sind. Aber er hat sich allen entzogen, und nur wenige wissen,...
Drommersheim, die Stadt, in der die Menschen dieses Buches sich bewegen, ist ein seltsamer Ort. Unzufriedenheit und der Wunsch, einen Umsturz herbe...
Hermann Lenz und der Protagonist seiner Erzählung Der Letzte, ein Graf namens Rudolf, haben sowohl typische Charakterzüge wie das Geburtsjahr 1913 gemeinsam. Als letzter Nachkomme seiner Eltern - Widerständlern, die vom Volksgerichtshof hingerichtet wurden - erinnert sich Rudolf, für den sich »die Vergangenheit jung anfühlt«, im Jahre 1970 an die Zeit nach dem Krieg, als sein Schloß von Flüchtlingen und Gestrandeten belegt war, und spannt von hier einen Bogen in die Gegenwart. Obwohl er beschlossen hat: »Ich will nichts mehr tun. Ich will nur zuschauen«, und sich auch an...
Hermann Lenz und der Protagonist seiner Erzählung Der Letzte, ein Graf namens Rudolf, haben sowohl typische Charakterzüge wie das Geburtsja...
Die Handlung dieser von Melancholie und Trauer überschatteten Erzählung spielt zu Beginn dieses Jahrhunderts in Wien. Gezeigt wird die Einsamkeit des letzten Habsburgers und mit ihr der innere Stillstand, der in den Jahren vor Kriegsausbruch das Unheil von Sarajevo heraufbeschwor. Während der Kaiser sich vorkommt wie einer, der »schon nicht mehr dazugehört«, sucht Gräfin Leonie von Seilern, eine Dame der Wiener Gesellschaft, die Bekanntschaft des Henkers, um den Strick zu bekommen, mit dem ein Attentäter, dessen Todesurteil der Kaiser unterschrieben hat, gehenkt wurde. Der...
Die Handlung dieser von Melancholie und Trauer überschatteten Erzählung spielt zu Beginn dieses Jahrhunderts in Wien. Gezeigt wird die Einsamkeit...
Schwarze Kutschen prägen im Wien nach der Jahrhundertwende das Stadtbild. Täglich sieht August Smekal diese Gefährte an dem Mietshaus vorbeifahren, in dem er als Hausmeister mit seiner Frau und Enkelin lebt. Seine Tochter Anna tritt als Sängerin in einem Hotel auf und hat ihre Tochter Marie in die Obhut ihrer Eltern gegeben. Sie kämpft gegen gesellschaftliche Konventionen und für ihre eigene Freiheit. Als sie Major Rothmund kennenlernt, gerät sie in eine brüchige Welt zwischen geflohenen russischen Anarchisten, der geordneten Habsburg-Monarchie und undurchsichtiger Spionage. Der...
Schwarze Kutschen prägen im Wien nach der Jahrhundertwende das Stadtbild. Täglich sieht August Smekal diese Gefährte an dem Mietshaus vorbeifahr...
Erinnerungen an Eduard erzählt die Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Ich-Erzähler Otto Nestle und seinem Jugendfreund Eduard, der später als Eduard Mörike erkennbar wird. Otto leidet darunter, nicht zu Eduards engsten Vertrauten zu zählen und wird zum stillen Beobachter Eduards. Dieser, ein nachdenklicher junger Mann, studiert Theologie, fühlt sich jedoch nicht wirklich dazu hingezogen. Bei einem Besuch in seiner Heimatstadt Ludwigsburg lernt er das schöne Schankmädchen Maria Meyer kennen, eine Begegnung, die sein Leben verändert. Ottos und Eduards Wege trennen...
Erinnerungen an Eduard erzählt die Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Ich-Erzähler Otto Nestle und seinem Jugendfreund Eduard, d...
Fünf Erzählungen von Hermann Lenz aus den Jahren 1952 bis 1962 sind hier versammelt; Erzählungen, die bisher nur als Privatdruck, an entlegenen Orten erschienen sind und nun erstmals, als Band der Insel-Bücherei, vorgelegt werden. »Hotel Memoria«, »Die Marmorbüste im Sumpf«, »Der Käfer«, »Frau im Dornbusch« und »Erinnerung an Europa«; dies sind Titel der Erzählungen, die auf uralte Mythen und moderne Zeiten verweisen. Um vertraute Melodien und Erinnerungen an verlorene Liebe geht es hier, um Fieberträume im Antlitz des Todes dort, um Schuld und Martyrium, für die...
Fünf Erzählungen von Hermann Lenz aus den Jahren 1952 bis 1962 sind hier versammelt; Erzählungen, die bisher nur als Privatdruck, an entlegenen ...