Am 19. September 1919 - etwa drei Monate nach dem Doktorexamen - schrieb Benjamin an seinen Freund Ernst Schoen: "An das Thema: Briefwechsel, ließen sich verschiedene Digressionen anschließen. Erstens darüber, wie sehr diese unterschätzt werden, weil sie auf den völlig schiefen Begriff des Werkes und der Autorschaft bezogen werden, während sie dem Bezirk des Zeugnisses angehören, dessen Beziehung auf ein Subjekt so bedeutungslos ist, wie die Beziehung irgendeines pragmatisch-historischen Zeugnisses (Inschrift) auf die Person seines Urhebers. Die Zeugnisse gehören zur Geschichte des ...
Am 19. September 1919 - etwa drei Monate nach dem Doktorexamen - schrieb Benjamin an seinen Freund Ernst Schoen: "An das Thema: Briefwechsel, ließen ...
Der Zwang, die ungesicherte Existenz des freien Schriftstellers zu führen, den bis zu seinem Tod nicht mehr abreißenden Kampf um die eigene Reproduktion und die Bedingungen seiner literarischen Arbeit zu bestehen, wird zum bestimmenden Moment in Benjamins Leben in den Jahren nach dem endgültigen Scheitern des Habilitationsversuchs im Sommer 1925. Bereits während der letzten Monate des laufenden Habilitationsverfahrens ist Benjamin darauf verwiesen, nach Auftragsarbeiten Ausschau zu halten. Durch die Vermittlung Hugo von Hofmannsthals übernimmt er die Übersetzung der "Anabase" von...
Der Zwang, die ungesicherte Existenz des freien Schriftstellers zu führen, den bis zu seinem Tod nicht mehr abreißenden Kampf um die eigene Reproduk...
Als Walter Benjamin im Juli 1932 - nach seinem 40. Geburtstag - in Nizza seinem Leben ein Ende setzen wollte, stand ihm nicht nur das Scheitern seiner Versuche, eine Gelehrtenexistenz zu führen, vor Augen, sondern auch die zunehmende Gefährdung der Verwertung seiner Lohnschreiberei für Rundfunk und Presse. Der "tiefen Müdigkeit", von der er schreibt und der er sich noch einmal entwinden konnte, folgte die Arbeit an der "Berliner Kindheit um neunzehnhundert" in der durch eine Zusammenarbeit mit Wilhelm Speyer finanziell unterstützten Abgeschiedenheit von Poveromo. Im Spätherbst des...
Als Walter Benjamin im Juli 1932 - nach seinem 40. Geburtstag - in Nizza seinem Leben ein Ende setzen wollte, stand ihm nicht nur das Scheitern seiner...
"Die Frage des Aufenthalts im Kriege die Sie anschneiden, ist darum schwer zu beantworten, weil ich kaum damit rechnen kann, in solchem Augenblick, wo man wahrscheinlich ohnehin schon zu spät handelt, gewiß aber binnen weniger Stunden handeln muß, die äußere Möglichkeit zur Durchführung des mir richtig Erscheinenden zu haben. Ich kenne von meiner Nordlandreise her eine Gegend, wo das Leben hart ist, wo man sich aber gesichert nicht nur vor kriegerischen Aktionen sondern auch vor Hungersnot mit einigem Recht fühlen dürfte. Im europäischen oder mittelmeerischen Zivilisationskreis...
"Die Frage des Aufenthalts im Kriege die Sie anschneiden, ist darum schwer zu beantworten, weil ich kaum damit rechnen kann, in solchem Augenblick, wo...
Der letzte Band der Gesammelten Briefe dokumentiert den Wettlauf, den Benjamin um sein Leben und sein Werk gegen den drohenden Krieg und die Verfolgung unternahm. Die Annektion Österreichs und der absehbare Fall Spaniens sprachen für ihn eine deutliche Sprache: "Für meine Person weiß ich, rund gesagt, kaum woher noch einen Begriff sinnvollen Leidens und Sterbens nehmen. Kurz ich mag mein Blickfeld soweit ausspannen wie ich will: ich finde den Horizont ebenso verhangen wie die mir vor Augen liegenden Existenzen." Benjamins Sorge, als er sich nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs interniert...
Der letzte Band der Gesammelten Briefe dokumentiert den Wettlauf, den Benjamin um sein Leben und sein Werk gegen den drohenden Krieg und die Verfolgun...
Benjamin, Walter Tiedemann-Bartels, Hella Tiedemann, Rolf
Die posthum erschienenen Ausgaben von Benjamins Schriften enthalten nur eine Auswahl der Kritiken und en. In ihrer ganzen Weite und Eindringlichkeit wird Benjamins literaturkritische Tätigkeit erstmals durch den dritten Band der Gesammelten Schriften dokumentiert. Er zeigt Benjamin als den bedeutendsten Kritiker seiner Zeit - eine Position, die er ganz bewußt mit der Umsicht des "Strategen im Literaturkampf" angestrebt hatte und die ihm, nach Vorliegen dieses Bandes, kaum noch bestritten werden kann. Benjamins Kritiken und en aus den letzten Jahren seines Lebens gelten zunehmend...
Die posthum erschienenen Ausgaben von Benjamins Schriften enthalten nur eine Auswahl der Kritiken und en. In ihrer ganzen Weite und Eindringlichkeit w...
Benjamin, Walter Tiedemann, Rolf Schweppenhäuser, Hermann
Unter den Fragmenten vermischten Inhalts findet sich eine Anzahl "Ästhetischer Fragmente"; die überwiegende Mehrzahl aber wird von unvollendeten, bruchstückhaften Texten, Fragmenten im Wortsinn, gebildet. Charakteristisch ist, daß der größte Teil dieser Texte in den Jahren zwischen 1916 und etwa 1923 entstanden ist: Jahren, in denen Benjamins Denken sich der schulphilosophischen - neukantianischen wie phänomenologischen - Fesseln entledigte und zu jenen dialektischen Einsichten gelangte, die heute als die originären und unverwechselbaren dieses Philosophen gelten. Die...
Unter den Fragmenten vermischten Inhalts findet sich eine Anzahl "Ästhetischer Fragmente"; die überwiegende Mehrzahl aber wird von unvollendeten, br...