Der Theologe Zacharias Frankel (1801-1875) entstammte zwei angesehenen und traditionsreichen jüdischen Familien, die zahlreiche Rabbiner und Talmudgelehrte hervorgebracht haben. Er gilt als Begründer des konservativen Judentums.1827 begann Frankel an der Universität Pest mit dem Studium jüdischer Theologie, Mathematik, klassischer Philologie und Philosophie. 1830 promovierte er an der Universität Budapest in Philosophie und Naturwissenschaften. Im Jahr darauf wurde er zum Kreisrabbiner von Leitmeritz ernannt - er war der erste Rabbiner Böhmens, der eine universitäre Ausbildung besaß. Frankel, der sich in den nächsten Jahren hohes Ansehen erwarb, wurde 1836 zum Oberrabbiner für Dresden und Leipzig ernannt. Diese Stellung war insofern denkwürdig, als es bis dahin Juden in Sachsen nicht erlaubt war öffentlich ihrer Religionsausübung nachzugehen. Den Ruf nach Berlin als Oberrabbiner lehnte Frankel 1843 ab, weil sich die preußische Regierung weigerte, dieses Amt öffentlich anzuerkennen. Eine weitere wichtige Etappe seines Wirkens begann 1854 mit seinem Ruf zum Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde Breslau. Dort wirkte er an der Entstehung des Jüdisch-theologischen Seminars mit - der ersten modernen Rabbinerschule in Deutschland, die bis zum Jahr 1933 eine maßgebenden Ausbildungsstätte für Rabbiner war.