ISBN-13: 9783943642735 / Niemiecki / Twarda / 2019 / 250 str.
Sarin und Napalm in der NVA (Nationale Volksarmee der DDR) +++ Lautsprecherkanonen Richtung Westberlin +++ Frivole Kneipentour beim größten Manöver der Warschauer-Vertragsstaaten +++ Sowjetsoldat überlegt, in die DDR zu flüchten +++ NVA-Generäle dürsten nach Westfernsehen +++ Dieser Roman versucht, die Schizophrenie einzufangen, die jener Zeit innewohnte und die nicht unwesentlich dazu beitrug, dass sich viele Ostbiografien "zwischen Liebe und Zorn" (Titel eines Songs der DDR-Rock-Formation "Klaus Renft Combo") so entwickelten - wie sie sich halt entwickelten. Er führt uns zudem in einen bisher wenig beleuchteten Winkel deutscher Geschichte. Der Roman "Haltlos | Im Kosmos der Propagandakompanie" erzählt die Geschichte des Lukas R. Heine und skizziert dabei die 1970er Jahre in der DDR, betrachtet aus einem ganz besonderen Kosmos - dem eines orientierungsverunsicherten Teenagers, der sich schließlich als Berufsunteroffizier in einer Propagandakompanie der Nationalen Volksarmee wiederfindet. Zwischen Tonstudios, Kinoanlagen und Druckmaschinen. Zwischen Fernsehmechanikern, potenziellen Frontberichterstattern und selbsternannten Militärökonomen, die ihren NVA-Wirkungsbereich gern auch als Selbstbedienungsladen betrachten. Der Autor Robert Lukas Heine leiht dem Romanhelden seinen Namen. Die Episoden, die er erzählt, sind zum Teil so absurd, dass sie nur schwer zu glauben sind. "Ob der Leser das alles für bare Münze - oder doch eher für ausgedacht hält, ist am Ende egal", sagt Heine. "Tatsache ist aber: Die Kulisse, in der das alles spielt, ist gesellschaftliche Wirklichkeit von damals. Das meiste tatsächlich so geschehen. So - oder zumindest so ähnlich. Die Namen der Figuren sind allesamt ausgedacht - bis auf ein paar sogenannte öffentliche Personen, die weiter so heißen, wie sie halt hießen oder noch heißen." Der Begriff Propagandakompanie wird meist mit einer Spezialeinheit der Wehrmacht assoziiert. Propagandakompanien schuf aber auch die Nationale Volksarmee in den 1970er Jahren. Zunächst auf dem Papier - konzeptionell für den Mobilmachungsfall. In der Volksmarine später real, durch Zusammenschluss des Propaganda- und Versorgungszuges mit der Mot.-Druckerei, zweier mobiler technischer Strukturelemente. Ein unterhaltsamer historischer Roman, der uns in einen bisher wenig beleuchteten Winkel deutscher Geschichte entführt.
Lassen Sie sich entführen in eine Zeit, die längst Geschichte ist, und in ein Land, das es nicht mehr gibt. Zwar lebt noch ganze eine Reihe von Zeitzeugen, doch sie werden immer knapper. "Die Erinnerungen verblassen, und nach dreißig Jahren erzählen dir dreißig Leute, die bei ein und der selben Aktion dabei gewesen sind, dreißig verschiedene Geschichten. Das ist wirklich menschlich", sagt Paul. Vieles wird nämlich verklärt, und immer seltener offenbart sich die wirkliche Schizophrenie, die dieser Zeit innewohnte - die quälende innere Zerrissenheit, der sich nicht nur die Protagonisten dieses Buches ausgesetzt wähnten.Als Nachkriegsgeborener ist Lukas auf der Suche nach dem Guten, das ihm schon in der Wiege versprochen wurde. Er glaubt fest daran und landet in einer Spezialeinheit der Nationalen Volksarmee. Doch das Gute ist nur selten da, wo er sich gerade befindet. Der Autor lässt seine frei erfundenen Romanfiguren durch frei erfundene Episoden, aber auch durch eine historisch verbürgte Kulisse wandeln. Erinnerungen und Interviews mit Zeitzeugen dienten als Inspiration für die Geschichte.