Gerhards' Uraufführung als Lausbub war feucht: Gleich nach seiner Geburt im Januar 1959 pinkelte er die Hebamme in hohem Bogen an. So jedenfalls erzählen es seine Eltern alle Jahre wieder. Als der stinkfaule Schüler die Untertertia eines altsprachlichen Knabengymnasiums völlig zu recht repetieren musste, war dessen ahnungsloser Deutschlehrer mit seinem Latein am Ende. Nach den Mühen der Schulzeit scheute der junge Mann den Barras und landete bei der Polizei. Als er seinen Kollegen nach dreizehn Jahren Lebewohl sagte, war er verheiratet, Vater einer Tochter und Hausbesitzer. Die Entscheidung, den Lebenszeitbeamten zum Lebenskünstler zu befördern, hat er nie bereut. Eine frankophile Lebensart ist ihm eigen. Wenigstens einmal im Jahr reist er zum Wandern, Fotografieren und Lesen mit Frau und Hund in die Bretagne. Sein Lieblingsbuch ist die Bibel. In ihr liest er täglich. Sie gibt ihm Kraft, Trost und Zuversicht.