ISBN-13: 9783640752942 / Niemiecki / Miękka / 2010 / 28 str.
ISBN-13: 9783640752942 / Niemiecki / Miękka / 2010 / 28 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Ruprecht-Karls-Universitat Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Gerhart Hauptmann behandelt in seiner 1887 entstandenen novellistischen Studie Bahnwarter Thiel" einen auf den ersten Blick typisch naturalistischen Stoff: Thiel, Bahnwarter aus Schon-Schornstein, einer Kolonie an der Spree" (3)1, lebt ein eintoniges und deprimierendes Leben, im Laufe dessen er seine erste Frau verliert, spater auch den gemeinsamen Sohn und daraufhin, weil er diesen Verlust nicht verkraften kann, seine zweite Frau und ihr gemeinsames Kind eigenhandig totet. Grundvoraussetzungen, um das Werk der genannten Gattung zuzuordnen, sind somit gegeben: Arbeitermilieu, Verbrechen, der Mensch als Opfer seiner Umstande. Dennoch ist Hauptmann fur dieses Werk mehrfach der Vorwurf der Stiluntreue hinsichtlich des Naturalismus gemacht worden, was sich primar aus dem Mangel an Naturschilderung als Selbstzweck"2 begrundet. Auch Joseph Gregor kann hier keinen Naturalismus finden. Alles wandelt durch das Medium der Seele, nicht der physischen Anschauung."3 Payrhuber spricht der Novelle indes zu, der naturalistischen Programmatik naher in ihrem Sujet" zu sein, greift sie doch einige jener Themen auf, mit denen sich die junge Schriftstellergeneration als Reaktion auf die okonomischen, gesellschaftlichen und geistigen Umbruche in der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts vordringlich beschaftigte: eine Hauptfigur, die dem proletarischen Kleinburgermilieu entstammt; ihre Kontaktarmut und Sprachlosigkeit, Passivitat und seelische Vereinsamung; Gleichformigkeit und Stupiditat der beruflichen Tatigkeit und die duch sie geforderte soziale Isolierung; ungezugelte Triebhaftigkeit, die sich zu sexueller Horigkeit steigert; eine Krankheitsgeschichte, die im Wahnsinn endet; ein Verbrechen, das durch Abhangigkeiten von Milieu und Vererbung mitbedingt ist; nicht zuletzt: die durch den Schnellzug reprasentierte, den M