ISBN-13: 9783518376188 / Niemiecki / Miękka / 1999 / 348 str.
Walsers Werke sind eingensinnig. Was davon den Lesenden anzieht, das möchte er oft weit von sich weisen. Was ihn anfänglich stutzig macht, im ein Achselzucken abnötigt über so viel Altfränkisches, das erkennt er, in vielen Fällen, als eine meisterhaft und traumsicher genutzte Möglichkeit, ertwas durchs Wort kaum Berührbares auszusprechen. Glaubwürdige Einfachheit und eine Raffinesse, die sich durch dreifachen Salto über Stockwerke von Stilen und Symbolen auszeichnet, sind so eng benachbart, dass sie schließlich identisch werden. (Walter Höllerer)
Die Zeit um die Mitte der 20er Jahre gehört zu den produktivsten Perioden in Walsers Schriftstellerleben. Während er in der ihn umgebenden Gesellschaft wie im literarischen Leben seiner Zeit ein Außenseiterdasein führte, hatte er sich mit Kühnheit und Konsequenz einen ganz eigenen Stil, eine avantgardistische Technik der literarischen Mitteilung erarbeitet. Seine zwischen Bericht und Glosse, Erzählung und Essay hin und her spielenden Prosastücke fanden gerade 1926 in großer Zahl Eingang in das Feuilleton angesehener Zeitungen und Zeitschriften zwischen Zürich, Berlin und Prag. Für eine Buchausgabe indessen sollte sich damals kein Verleger mehr finden lassen - so wurde der Reichtum dieser Texte erst postum aus dem Nachlaß und den verstreuten Abdrucken wieder versammelt: ein für die meisten Leser erst noch zu entdeckender Schatz, dessen erregende und bestürzende Qualitäten Robert Walser wie einen Zeitgenossen vor uns treten lassen.