ISBN-13: 9783110268089 / Niemiecki / Twarda / 2011 / 490 str.
Die Asthetik Friedrich Schillers nimmt im Horizont einer Literatur- und Ideengeschichte der 'Sattelzeit' vor und um 1800 eine zentrale Stellung ein. Die vorliegende Studie widmet sich diesem Werkkomplex in einer neuen Perspektive. Sie setzt nicht bei den groen Essays der 1790er Jahre (Uber Anmut und Wurde, Uber naive und sentimentalische Dichtung usw.) an, sondern bei den Arbeiten des fruhen und mittleren Schiller - 'vor der Klassik' also. Im Durchgang durch zentrale Texte und Werkkomplexe dieser Periode (medizinische und anthropologische Schriften, Lyrik, Geisterseher, Geschichtsschreibung und Geschichtsphilosophie, Burger-Rezension, Kalliasbriefe u.a.) fragt sie nach der Genealogie der klassischen Asthetik jenseits des Kant-Erlebnisses. Die diskurs- und ideengeschichtliche Rekonstruktion dieser Vorgeschichte legt die fruhen, oft verdeckten Anknupfungspunkte spaterer Themen und Begriffe (Schein, Spiel, Mitteilung) offen, zeigt Kontinuitaten des Schiller'schen Denkens (commercium-Problematik, Gedanke einer asthetischen Erziehung, Macht und Kunst) und markiert die wichtigsten Linien, die Schillers Proto-Asthetik mit Themen der 1790er Jahre und mit den poetischen Werken der klassischen Phase (bis 1805) verbinden.
Nie ist mehr über die Rolle der Kunst reflektiert worden als in der historischen Umbruchsphase um 1800. Im Umfeld der Französischen Revolution wird die Ästhetik dabei zu einem wichtigen Bezugsfeld für politische, soziale und philosophische Debatten. Friedrich Schiller nimmt in diesem Zusammenhang eine wichtige Stellung ein. Die vorliegende Arbeit versucht, zentrale Themen in Schillers klassischer Ästhetik aus Ansätzen seiner frühen Philosophie, Anthropologie und Poetik herzuleiten.