ISBN-13: 9783050049281 / Niemiecki / Twarda / 2012 / 599 str.
Das Christentum nimmt zur materiellen Kultur eine ambivalente Haltung ein. Einerseits schopft es sein Selbstverstandnis aus der Ablehnung oder Domestizierung idolatrischer Praktiken, andererseits greift es in vielfaltiger Weise auf einen Kult der Dinge zuruck. In exemplarischen Untersuchungen der christlichen Dingkultur vom Spatmittelalter bis ins 19. Jahrhundert behandelt Laube jene Raume und Praktiken, die ein Nahverhaltnis von Mensch und Ding herstellen. Ohne die unmittelbare Anmutung der Dinge sind weder die im Kirchenraum ausgestellten Exotika noch die eklektisch gestalteten Reliquiare in den Heiltumssammlungen denkbar. Die fruhmoderne Wissenschaftsauffassung verdichtete sich im Kabinett, wo gesammelte Gegenstande in epiphanischen Momenten des Sehens und Beruhrens erfahren werden konnten. Weitgehend textunabhangige, sich in Dingen konzentrierende Medienwelten entstanden im Dienst der Erinnerung an Luther, in der Gestalt des pietistischen Wissenstheaters und nicht zuletzt im Programm einer auf christliche Artefakte aufbauenden "Monumentalen Theologie." Von der Reliquie zum Ding ist das Standardwerk uber Bedeutung und Wandel auratisch aufgeladener Objekte in der christlichen Kulturgeschichte.
Das Christentum nimmt zur materiellen Kultur eine ambivalente Haltung ein. Einerseits schöpft es sein Selbstverständnis aus der Ablehnung oder Domestizierung idolatrischer Praktiken, andererseits greift es in vielfältiger Weise auf einen Kult der Dinge zurück. In exemplarischen Untersuchungen der christlichen Dingkultur vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert behandelt Laube jene Räume und Praktiken, die ein Nahverhältnis von Mensch und Ding herstellen. Ohne die unmittelbare Anmutung der Dinge sind weder die im Kirchenraum ausgestellten Exotika noch die eklektisch gestalteten Reliquiare in den Heiltumssammlungen denkbar. Die frühmoderne Wissenschaftsauffassung verdichtete sich im Kabinett, wo gesammelte Gegenstände in epiphanischen Momenten des Sehens und Berührens erfahren werden konnten. Weitgehend textunabhängige, sich in Dingen konzentrierende Medienwelten entstanden im Dienst der Erinnerung an Luther, in der Gestalt des pietistischen Wissenstheaters und nicht zuletzt im Programm einer auf christliche Artefakte aufbauenden "Monumentalen Theologie". Von der Reliquie zum Ding ist das Standardwerk über Bedeutung und Wandel auratisch aufgeladener Objekte in der christlichen Kulturgeschichte.