ISBN-13: 5905683648103 / Włoski / CD-Audio / 2024
Von allen Verdi-Opern hat Il giorno di regno bis heute den schwersten Stand. Verdis zweites Bühnenwerk, das er 1840 für Mailand schrieb, entstand, besonders als Opera buffa, unter denkbar schlechten Umständen, denn gerade war seine erste Ehefrau gestorben, und so war der in der Vertonung komischer Stoffe eher unerfahrene Verdi keinesfalls in der Stimmung, heitere Musik zu produzieren. Zu allem Überfluss hatte man auch ein veraltetes und vom Theaterdichter der Mailänder Scala Temistocle Solera verschlimmbessertes Libretto gewählt. Generell befand sich die Gattung der Opera buffa in einer Krise, da das italienische Publikum seit den 1830er Jahren offenbar nur noch tragische Melodramen goutierte. Lustlose Sänger und ein respektloses Publikum führten letztendlich dazu, dass das Stück gleich nach der Premiere abgesetzt wurde. Fortan hatte es einen denkbar schlechten Stand: Anders als bei späteren Misserfolgen verzichtete Verdi auf eine Überarbeitung, und der bedeutende Verdi-Biograf Abramo Basevi verschwieg das Werk sogar komplett. Dabei ist die Oper besser als ihr Ruf, im Vergleich zu Bellini oder Donizetti stellt sie als zweites Bühnenwerk sogar eine erstaunliche Talentprobe des jungen Verdi dar und lässt schon einiges seiner späteren Meisterwerke erahnen. Offenbar brauchte es nur die richtigen Ausführenden, um Verdis erste komische Oper zu rehabilitieren, und die haben sich jetzt offenbar in Polen gefunden! Fabio Biondi hat für die erste Einspielung des Stücks auf historischen Instrumenten eine Sängerbesetzung junger polnischer und italienischer Stimmen zusammengestellt, die die unvergleichliche Vivica Genaux wie einen kostbaren Schmuckstein umfassen. Der Mitschnitt der konzertanten Aufführung lässt das lange geschmähte Schmerzenskind des Komponisten wie einen Phönix aus der Asche steigen.