ISBN-13: 9783050021966 / Niemiecki / Twarda / 1996 / 543 str.
Der Band enthalt die Kommentare zu Heines Tragodien "Almansor" (1820/21) und,"William Ratcliff" (1822) sowie zur fruhen Prosa von 1820 bis 1831, dem Jahr der Ubersiedlung des Dichters nach Paris. Neben den "Briefen aus Berlin,","Ueber Polen," dem programmatischen Aufsatz "Die Romantik" und der "Einleitung" zu Robert Wesselhofts,"Kahldorf uber den Adel in Briefen an den Grafen M. von Moltke" sind dies uberwiegend literarische Rezensionen, die Heine fur rheinlandische und Berliner Zeitschriften verfasste. Als Besonderheit bietet die Sakularausgabe die "Briefe aus Berlin" in den beiden Fassungen, die Heine autorisiert hat: als ausfuhrliche Reportage fur den "Rheinisch-westfalischen Anzeiger" und als gekurzte Bearbeitung fur den zweiten Teil der "Reisebilder" (1827). In den Anhang wurde ein biographischer Text aus dem Nachlass uber Johannes Wit von Dorring aufgenommen, der in der Zeit von Heines Tatigkeit fur die Cotta'schen "Allgemeinen politischen Annalen" entstanden ist. Da fur die im Band 4 versammelten Texte nur in Ausnahmefallen handschriftliche Textzeugen uberliefert sind, liegt der Schwerpunkt der Kommentierung bei den Entstehungs- und Wirkungsgeschichten, der Aufarbeitung der literarischen und historischen Quellen sowie den Sacherlauterungen. Unter Berucksichtigung von Heines Korrespondenz und Lebenszeugnissen, von zeitgenossischen Berichten sowie von teilweise noch unveroffentlichten Verlags- und Zensurakten werden die Entstehungsgeschichten der einzelnen Werke rekonstruiert. So wird z. B. fur die Entstehungs- und Druckgeschichte der noch vor dem Erscheinen in Preuen verbotenen "Einleitung" zu Wesselhofts "Kahldorf uber den Adel" die unveroffentlichte Korrespondenz von Heines Verleger Julius Campe mit der Hofbuchdruckerei in Altenburg ausgewertet. Fur die Darstellung des Entstehungsprozesses von Heines Erstlingsdrama "Almansor" ergeben sich Anhaltspunkte aus den zeitlich genau zu erfassenden Quellenstudien in der Bonner und Gottinger Studienzeit, die gleichfalls fur den Kommentar herangezogen werden. Auch biographische Zusammenhange werden erlautert, wenn sie fur die Genese eines Werkes Relevanz besitzen, so u. a. im Falle von Heines Beziehungen zu dem ehemaligen Burschenschafter und politischen Abenteurer Wit von Dorring, zu dem judischen Dramatiker Michael Beer, zu dem rheinlandischen Dichter Johann Baptist Rousseau oder zu dem Stuttgarter Kritiker Wolfgang Menzel. Die Wirkungsgeschichte der Werke, die in der fruhen Phase von Heines Schaffen noch uberschaubar ist, wird anhand exemplarischer Beispiele beleuchtet, wobei der Schwerpunkt auf den Rezeptionszeugnissen liegt, die vom Dichter selbst reflektiert wurden. Fur die Dramen und fruhen Schriften Heines, die noch nicht die Eigenstandigkeit seiner spateren Werke besitzen, ist die Aufbereitung des literarischen Kontextes von besonderer Bedeutung. Zudem sind die kleineren Schriften zumeist kritische Reaktionen auf Veroffentlichungen zeitgenossischer Autoren. Daher nimmt die Darstellung der literarischen Quellen bzw. der Werke, auf die Heine kritisch Bezug nimmt, innerhalb des Kommentars besonderen Raum ein. Die wichtigsten, heute der Forschung schwer zuganglichen Quellen werden, soweit erforderlich und vom Umfang her vertretbar, auch in voller Lange abgedruckt. Damit sollen dem Leser nicht nur unabdingbare Verstandnishilfen an die Hand gegeben werden, sondern es wird zugleich auch moglich, die Art der literarischen "Verwertung" verschiedenartigster Quellen durch den jungen Heine nachzuvollziehen. Einige der im Band 4 enthaltenen Texte, so die "Briefe aus Berlin" oder der Aufsatz "Ueber Polen," erweisen sich auf Grund der Fulle an mitgeteilten historischen, kultur- und sozialgeschichtlichen Details als besonders erlauterungsbedurftig. Hier werden die notwendigen Verstandnishilfen in Form eines historischen Sachkommentars geboten, der historische Anspielungen vor allem auch durch die Auswertung zeitgenossischer Quellen auflost. Im Vergleich zu anderen Heine-Ausgaben waren vielfach Prazisierungen in der Erlauterung einzelner Sachverhalte moglich. Insgesamt wurde eine zwar ausfuhrliche, den unterschiedlichen Textsorten Rechnung tragende, dennoch aber sich nicht verselbstandigende Kommentierung angestrebt. Das kommentierte Personenregister entlastet die Erlauterungen in diesem Bereich wesentlich.