ISBN-13: 9783484660380 / Niemiecki / Twarda / 2002 / 381 str.
Anhand ausgewahlter Stucke israelischer Autoren zeigt diese Studie, wie in der Konfrontation mit den kunstkritischen Traditionen des Judentums und durch die Thematisierung der Geschichte eine Dramatik des "israelischen Realismus" (Gershon Shaked) entstanden ist, die Spuren der Auseinandersetzung mit einer hemmenden religiosen Tradition bewahrt hat und das israelische Theater auch deshalb als "verspatetes Theater" zu erkennen gibt. Da in seinem Umfeld eine "dramatische" Wahrnehmung der Wirklichkeit vorherrscht, kommt in ihm die Geschichte als ein das Dramatische fordernder Impuls zur Geltung, der sich in der haufigen Selbstthematisierung des Theaters ausweist. Uber das herkommliche "Theater-im-Theater"-Motiv (Pirandellismus) hinausgehend, ist der Mythos (plot) des Dramas hier aber auch kritisch auf den aueren "Mythos" bezogen, den zionistisch bestimmten Diskurs uber die judische Geschichte, der in der Leidensgeschichte der Diaspora beginnt, bis zur Grundung des Staates Israel und zum Triumph der zionistischen Bewegung reicht und sich als eine Art sakularisierte Fortschreibung des traditionellen Mythos von "Exil und Erlosung" verstehen lat. Anhand dreier Themen unterschiedlicher Autoren (der israelische Unabhangigkeitskrieg, die Rolle der Frau im Zionismus, der Holocaust) und im Werk Joshua Sobols (* 1939) wird gezeigt, wie auf der Buhne geschichtliche Erfahrungen sichtbar werden, die die Eindimensionalitat des zionistischen Mythos sprengen und zu seiner "Dekonstruktion" beitragen.