1. Zur Einleitung.- 2. Körnig. Stifters granulare Prosa, vom autobiographischen Fragment her gelesen.- 3. Maß und Gesetz des Unmerklichen. Kraft, Zeit und Intensität bei Stifter.- 4. Gesetz ohne Gesetz. Stifters Mikroethik.- 5. Rieseln. Stifters Infinitesimaldramatik.- 6. Schicksal in Raten. Teil und Ganzes in Stifters Abdias.- 7. Feinheiten. Stifters Ästhetik der Textur.- 8. »[...] und erklärte die weißen Pünktlein, die kaum zu sehen waren«. ›Täfelchen‹ und ›Nullpunkt‹ als perspektivische Größen in Stifters Kazensilber.- 9. Nebensache Nachbarschaft. Über Kontiguität und Kontinuität in Stifters Die Mappe meines Urgroßvaters, Brigitta und Der Nachsommer.- 10. Waldungen/Rodungen. Kulturation und Poetologie bei Adalbert Stifter.
Davide Giuriato ist Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft am Deutschen Seminar der Universität Zürich.
Sabine Schneider ist Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft am Deutschen Seminar der Universität Zürich.
Das Werk Adalbert Stifters zeichnet sich durch eine markante Aufmerksamkeit für das Kleine und vermeintlich Geringfügige aus. Bereits die zeitgenössische Kritik hat Stifters „Diminutivtalent“ und Interesse für das „Kleinleben der Natur“ ins Visier genommen. So wie sich die Humanwissenschaften methodologisch auf die Nebensächlichkeiten, auf das Netz von geringfügigen Indizien und Symptomen zu stützen beginnen, so entdeckt dieser Sammelband Stifters Mikrologie als eine „unsichere Wissenschaft“, die sich gerade über unmerkliche Wahrnehmungen Aufschluss über größere Zusammenhänge erhofft. Der Zusammenhang von Literatur und Wissen, der hier aufgedeckt wird, bezieht sich auf Natur ebenso wie auf soziale Phänomene und beschreibt einen wesentlichen Aspekt der Poetologie Stifters.