ISBN-13: 9783640255245 / Niemiecki / Miękka / 2009 / 120 str.
Klassiker aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Erstes Kapitel*** Im Salon der Frau von Carayon*** In dem Salon der in der Behrenstrae wohnenden Frau von Carayon und ihrer Tochter Victoire waren an ihrem gewohnlichen Empfangsabend einige Freunde versammelt, aber freilich wenige nur, da die groe Hitze des Tages auch die treuesten Anhanger des Zirkels ins Freie gelockt hatte. Von den Offizieren des Regiments Gensdarmes, die selten an einem dieser Abende fehlten, war nur einer erschienen, ein Herr von Alvensleben, und hatte neben der schonen Frau vom Hause Platz genommen unter gleichzeitigem scherzhaftem Bedauern daruber, da gerade der fehle, dem dieser Platz in Wahrheit gebuhre. Beiden gegenuber, an der der Mitte des Zimmers zugekehrten Tischseite, saen zwei Herren in Zivil, die, seit wenig Wochen erst heimisch in diesem Kreise, sich nichtsdestoweniger bereits eine dominierende Stellung innerhalb desselben errungen hatten. Am entschiedensten der um einige Jahre jungere von beiden, ein ehemaliger Stabskapitan, der, nach einem abenteuernden Leben in England und den Unionsstaaten in die Heimat zuruckgekehrt, allgemein als das Haupt jener militarischen Frondeurs angesehen wurde, die damals die politische Meinung der Hauptstadt machten, beziehungsweise terrorisierten. Sein Name war von Bulow. Nonchalance gehorte mit zur Genialitat, und so focht er denn, beide Fue weit vorgestreckt und die linke Hand in der Hosentasche, mit seiner Rechten in der Luft umher, um durch lebhafte Gestikulationen seinem Kathedervortrage Nachdruck zu geben. Er konnte, wie seine Freunde sagten, nur sprechen, um Vortrag zu halten, und - er sprach eigentlich immer. Der starke Herr neben ihm war der Verleger seiner Schriften, Herr Daniel Sander, im ubrigen aber sein vollkommener Widerpart, wenigstens in allem, was Erscheinung anging. Ein schwarzer Vollbart umrahmte sein Gesicht, das ebensoviel Behagen wie Sarkasmus ausdruckte, wahr