ISBN-13: 9783810031631 / Niemiecki / Miękka / 2001 / 234 str.
wird -und als deren Teilaspekt eine Loslosung der Moral von der Religion -, stellt sich die Frage nach einer formulierbaren Einheit dieses Ganzen vor dem Hintergrund des Eindrucks drohender Desintegration. Es ware also nur allzu verstandlich, wenn die soziologische Vorstellung unmittelbarer sozialer "Integration" einen ihrer Grunde findet im Eindruck der Krisenerfahrung der Soziologie im Blick auf die Modemisierung der Gesellschaft. Auch wenn es nach neueren Erkenntnissen zutreffend ist, dass es "keine funktionierende menschliche Gesellschaft ohne ein Ordnungssys tem" gibt (Neumann 1993: 11), ware also die grundsatzliche Vorstellung einer religiosen Legitimierung der moralischen Durchsetzung dieses Ord nungssystems als eine Projektion aus der Modeme ins Traditionale -wobei diese Gegenuberstellung die Komplexitat des sogenannten Traditionalen immer reduziert -zu werten. Formuliert man diese kritische Anmerkung positiv, dann erreicht man zugleich einen wichtigen Punkt des Konsenses der folgenden Beitrage: Der Zusammenhang von Religion und Moral ist nicht systematisch, von der je weils angezielten "Sache" her gegeben, die Verknupfung von Religion ei nerseits und Moral andererseits muss vielmehr als historisch kontingent an gesehen werden. Und das bedeutet: Eine Verbindung von Religion und Moral ist grundsatzlich "auch heute noch" denkbar und moglich und sie war "fru her" keineswegs immer gegeben."