ISBN-13: 9783484365810 / Angielski / Twarda / 2003 / 358 str.
Die Untersuchung zur Rezeption der stoischen Philosophie in zentralen Tragodien des 17. Jahrhunderts von Andreas Gryphius (1616-1664) (Leo Armenius, Catharina von Georgien, Papinian) und Daniel Casper von Lohenstein (1635-1683) (Cleopatra, Agrippina, Epicharis) nimmt sich vor, die ideellen Fundamente der beginnenden Neuzeit aus der Warte der Tradition aufzudecken. Die stoische Philosophie wird von ihrer bisherigen in der Barockforschung topischen Reduzierung auf eine ars moriendi und auf das Phanomen der constantia befreit und als Kulturphilosophie ernstgenommen, wie sie sich im gesamten Werk Senecas, in seinen Briefen, Dialogen und Tragodien, manifestiert. Dort entwickelt sie unter der Pramisse des secundum naturam vivere eine Ethik Lebens und Handelns auf der Basis des traditionellen Naturrechts und des Gewissens. Die ideengeschichtliche Analyse zeigt, wie diese Konstanten in den fruhneuzeitlichen Tragodien auftreten und die Anforderungen der modernen staatstheoretischen Entwurfe und des neuen konstruierten Naturrechts einer Kritik unterziehen. Die Dramen reflektieren dabei die zeitgenossischen wissenschaftlichen Entwicklungen, deren Naturverstandnis die Grundlagen fur das moderne konstruierte Naturrecht schaffen. Sie zeigen auf vielfaltige Weise, da es keine echten Stoiker mehr geben kann, da den Voraussetzungen fur eine praktische stoische Philosophie in der Fruhen Neuzeit der Boden entzogen ist.