ISBN-13: 9783640410316 / Niemiecki / Miękka / 2009 / 144 str.
Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Otto-Friedrich-Universitat Bamberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahr 1839 erschien in Karl Gutzkows "Telegraphen fur Deutschland" erstmalig Georg Buchners Erzahlung "Lenz." Dieses Novellenfragment verdankt seine bis heute andauernde Bedeutung dem Nebeneinander von dichterischem Werk und klinisch genauem Krankheitsbericht. "Lenz" hat nach Meinung vieler Literaturwissenschaftler und Psychiater, "die Konstituierung des Krankheitsbildes der Schizophrenie vorweggenommen" . Die historische Figur, die als Vorbild fur diese Novelle dient, ist der Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz, ein ehemaliger Freund Goethes und neben diesem die auffalligste literarische Begabung der jungen Generation der 1770er Jahre. Nachdem er immer haufiger durch sein abnormales Verhalten auf sich aufmerksam machte, wurde Lenz als "krank" etikettiert und als nicht anpassungs- und leistungsfahig aus der fur ihn so bedeutsamen Gesellschaft ausgeschlossen. Er kam nach Waldersbach, wo er bei dem bekannten Pfarrer Johann Friedrich Oberlin Hilfe suchte. Dieser nahm ihn zunachst bei sich auf, musste aber bald feststellen, dass auch er gegen Lenz' Leiden nichts ausrichten konnte. Daher schickte er den Unglucklichen wieder fort. Um sich vor seinen Freunden und Bekannten fur seine Entscheidung zu rechtfertigen, verfasste Oberlin einen detaillierten Bericht uber dessen Aufenthalt. Eben jene Aufzeichnungen dienten Buchner als Ausgangspunkt fur weitere Nachforschungen. Er verarbeitete sie zu einem "Dokument einer geschlossenen Schizophreniedarstellung," mit dem er den Diskussions- und Wissensstand der zeitgenossischen Psychiatrie und Psychologie bei Weitem ubertraf. Dennoch ist diese Novelle nicht nur eine realitatsnahe Fallstudie, sondern weit mehr als das. Im Mittelpunkt des Interesses des Autors steht nicht die Schizophrenie, sondern der Mensch und dessen individuelles Leiden. Buchners Novelle zeigt auf