ISBN-13: 9783810009692 / Niemiecki / Miękka / 1993 / 210 str.
Was jahrzehntelang kaum jemand in Deutschland fur vorstellbar hielt, geschah zwischen Sommer und Winter 1989 in der Deutschen Demokratischen Repu blik. Auswanderungswelle, Burgerbewegung und Massendemonstrationen fuhrten zum Zusammenbruch des vormundschaftlichen Systems des deutschen Staatssozialismus. Der erfolgreiche Aufstand der Ostdeutschen bedeutete aber mehr. Ob die Burgerproteste, die das Ende des SED-Staates herbeifuhrten, hi storisch zutreffend als Wende, Umbruch, Zusammenbruch oder als friedliche, nachholende' Revolution bewertet werden, durfte vorlaufig nicht abschlie ssend zu beurteilen sein. Doch unzweifelhaft fokussierte im Slogan "Wir sind das Volk" ein machtvolles demokratisches Selbstbewusstsein der demonstrie renden Burger der DDR. Doch schon die scheinbar gegensatzlichen Demon strationsrufe "Wir wollen raus" und "Wir bleiben hier" legten gewisse Span nungen zwischen nationalen und revolutionaren Einstellungen offen. Diese wurden im Verlauf der erfolgreichen revolutionaren Veranderungen erneut of fenbar, als nach der von der Burgerbewegung (noch) nicht erwarteten Offnung der Mauer die Formel "Wir sind das Volk" durch den postulativen Ausruf "Wir sind ein Volk" erganzt und dann ersetzt wurde. Zur Einschatzung dieses Prozesses sind vielfiiltige rechte und linke Mythen entstanden, die von der historisch notwendigen Wiederherstellung der Einheit der deutschen Nation uber die Vollendung des alten deutschen Vormarz-Trau mes von der Verbindung von Demokratie, Menschenrechten und nationaler Einheit bis zur im, Anschluss' symbolisierten verratenen Revolution und dem verpassten dritten Weg basisdemokratischer sozialistischer Erneuerung rei c