ISBN-13: 9783531122038 / Niemiecki / Miękka / 1990 / 195 str.
Wer die kunstlerische Entwicklung des Malers, Filmemachers, Dra matikers und Schriftstellers Peter Weiss beschreiben will, wird rasch erkennen, warum seine asthetische Praxis in solchem Masse mit dem Surrealismus korrespondieren konnte. Schon der fluchtige Blick auf das fruhe bildkunstlerische Schaffen findet Anhaltspunkte dafur, wa rum sich Weiss der Pariser Avantgarde eng verbunden gefuhlt haben muss, als er sich ihr spater bewusst zuwandte. So kann man vielen Jugend-Bildern bereits den Protest gegen jene technokratische Ra tionalitat entnehmen, die im Brennpunkt der surrealistischen Kritik stand. Auch die Betonung des Phantastischen oder die mitunter er kennbare Vermischung von Traum und Realitat deuten auf typische surrealistische KunstmitteL Mit seinen spateren Collagen knupft er schliesslich unubersehbar an die Arbeiten von Max Ernst an. Weiss hat sich auch mit den programmatischen Anspruchen der Sur realisten, fur deren Formulierung ihr Wortfuhrer Breton immer wie der gesorgt hat, eingehend auseinandergesetzt Deren nahere Be trachtung und Weiss' Bezugnahmen erhellen, wie wichtig die Aus einandersetzung mit dieser Tradition fur seinen Weg in die asthe tische Modeme gewesen ist. Hierbei kommen allerdings Zweifel auf, ob es hilfreich ist, Weiss zu irgendeinem Zeitpunkt seiner Ent wicklung (etwa in den funfziger Jahren) als einen "Kunstler" zu be schreiben, der potentiell der surrealistischen Gruppe zugehorte. Da gegen spricht vor allem die unmittelbare Selbstbezogenheit seiner fruhen Ausserungen, denen die gesellschaftliche Perspektive ganz 9 fremd war. Es ist nicht zu verkennen, dass Weiss seinen individu ellen Horizont anfanglich nie uberschreitet."