ISBN-13: 9783484660250 / Niemiecki / Twarda / 1998 / 246 str.
ISBN-13: 9783484660250 / Niemiecki / Twarda / 1998 / 246 str.
Den Stucken Samuel Becketts (1906-1989) haftet noch immer der Hautgout von Krankheit, Verfall und Todesnahe an. Besonders die deutschsprachige Beckett-Rezeption scheint auf solche 'realistischen' Lesarten abonniert zu sein. Becketts fruhe Horspiele werden auch von einem Groteil der englischsprachigen Interpreten auf eine Reprasentationsasthetik festgelegt, die das formale Innovationspotential der Stucke unterschatzt. Becketts Wirkungsasthetik steuert die Publikumsreaktionen nicht nur minutios, sondern fuhrt diese Manipulationen auch explizit vor. Im Zentrum dieser medialen Selbstreflexionen steht einerseits die Auseinandersetzung mit dem vorgesehenen Auffuhrungsmedium der Texte. Andererseits fundiert das konzipierte Zusammenspiel zwischen Sprechern/Spielern und dem Publikum eine Form asthetischer Subjektivitat, die sich durch alle Stucke sowie Film- und Fernsehskripte zieht. In Einzeluntersuchungen der Stucke von "En attendant Godot" bis "Play" werden der formale Aufbau und die jeweils stuckbestimmenden Spielregeln analysiert. Anhand der Genrewechsel zwischen Dramen, Horspielen sowie Film- und Fernsehskripten kann unter Bezugnahme auf ausgewahlte Inszenierungen der medienspezifische Umgang mit Korper und Stimme dargestellt werden. Diese formalen Bausteine bilden eine variable Ausgangsbasis fur die Identifikationsversuche der Figuren/Stimmen und Rezipienten. Die entstehenden Formen asthetischer Subjektivitat beruhen auf dem Dualismus von Darstellung und Wahrgenommenwerden - Selbstdefinitionen eines denkenden oder fuhlenden 'Ichs' sind in Becketts Stucken notwendig zum Scheitern verurteilt.