ISBN-13: 9783518124581 / Niemiecki / Miękka / 2006 / 170 str.
Fast 40 Jahre ist es her, daß Guy Debord mit der Gesellschaft des Spektakels die letzte Fundamentalkritik der Unterhaltungsindustrie geliefert hat. Geholfen hat es offenbar nicht viel. Die Hegemonie des Entertainments scheint gefestigter denn je.Thomas Raab geht das Problem aus ungewohnter Perspektive an und mit so ungewohnten Mitteln, daß seine Analysen manchem wie ein ironisches Satyrikon erscheinen werden. Doch so komisch es sich liest, wenn Raab - als literarisches Entree - die Bewußtseinslagen einer Castingshow beleuchtet oder akribisch die Reaktionen seiner Katze auf Hundegeheul vom Band protokolliert, so ernst gemeint ist die daraus gewonnene Neubestimmung des Spektakels: als evolutionsbiologisch ableitbares Abfackeln erwirtschafteter Überschüsse, dessen Kritik gar nicht auf kulturellem Feld, sondern in der Konstruktion des kapitalistischen Staates ansetzen müßte.
Thomas Raab analysiert die Entertainmentindustrie aus ungewohnter Perspektive: nicht als Verfallsform früherer Hochkultur, sondern als notwendige Folge der biologischen Ausstattung des Menschen einerseits sowie der ökonomischen Entwicklung andererseits. Seine empirische Suche nach der evolutionären "Basis der Massenästhetik" führt ihn von der literarischen Bestandsaufnahme einer Casting-Show über zahlreiche Selbst- und Kleinkindbeobachtungen bis zu den Reaktionen seiner Katze auf Hundegeheul.