ISBN-13: 9783050060965 / Niemiecki / Twarda / 2013 / 203 str.
Die Erinnerung an das Reich der mittelalterlichen Konige und Kaiser nahm in der nationalsozialistischen Geschichts- und Kulturpolitik eine herausragende Stellung ein. Das Reich Karls des Groen und die Jahrhunderte der "deutschen Kaiserzeit," die Zeit der Ottonen, Salier und Staufer, galten als erste Phase "deutscher Groe" und als Vorwegnahme und historische Rechtfertigung des von den Nationalsozialisten angestrebten "grogermanischen Reiches." Von dieser volkisch-nationalistischen Deutung des Mittelalters, deren Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert zuruckreichen, blieb auch die Sicht auf die mittelalterliche Kunst nicht unbeeinflusst. Im Mittelalter wurde der Anfang "deutscher Kunst" gesucht, in der mittelalterlichen Kunst sah man einen fruhen Ausdruck des deutschen Nationalcharakters, und entsprechend konnte sie sowohl als Vorbild fur eine neu zu schaffende, nationale und "volksverbundene" Kunst in Anspruch genommen als auch gegen die "Entartungen" der modernen Kunst ins Feld gefuhrt werden. Im Zentrum der Publikation steht die Praxis der Mittelalter-Kunstgeschichte im Nationalsozialismus, ihre Vorgeschichte und unmittelbare Folge. Es geht um eine Analyse der Gegenstande, Begriffe, Methoden und Deutungsmuster, mit denen mediavistische Kunstgeschichte im Nationalsozialismus operierte. Ein zweiter Themenschwerpunkt liegt auf der Popularisierung des Mittelalterbildes in Schrifttum, Film und Veranstaltungen.