ISBN-13: 9783899492934 / Niemiecki / Twarda / 2005 / 321 str.
ISBN-13: 9783899492934 / Niemiecki / Twarda / 2005 / 321 str.
Das sogenannte "Delisting," der Ruckzug eines Emittenten vom Borsenhandel, ist durch einen gesellschaftsrechtstypischen Interessengegensatz von Mehrheits- und Minderheitsaktionaren gepragt: Halt die Mehrheit einen Borsenruckzug fur wirtschaftlich sinnvoll, sind Minderheitsaktionare regelmaig an der Aufrechterhaltung der Borsennotierung und der dadurch gewahrleisteten besonderen Verkehrsfahigkeit oder Fungibilitat ihres Aktieneigentums interessiert. Die erst 1998 durch das Dritte Finanzmarktforderungsgesetz eingefuhrte Delisting-Vorschrift des 38 Abs. 4 BorsG lost diesen Konflikt nur partiell, da ihr Anwendungsbereich auf nach dem Borsengesetz durchgefuhrte "regulare" Delistingverfahren beschrankt ist. Ist das Delisting dagegen Folge einer gesellschaftsrechtlichen Umstrukturierung, wie etwa der Verschmelzung einer borsennotierten auf eine nicht notierte Aktiengesellschaft, erfolgt es also auf "kaltem" Wege, gilt der Anlegerschutzstandard des 38 Abs. 4 BorsG nicht. Diese Diskrepanz zwischen kapitalmarktrechtlich und gesellschaftsrechtlich induziertem Delisting untersucht das Werk. Ausgehend von einer Analyse des gemeinschafts- und verfassungsrechtlichen Hintergrundes wird ein Losungskonzept entwickelt, das im Gegensatz zur zum "regularen" Delisting ergangenen "Macrotron"-Rechtsprechung eine einseitige Interessengewichtung vermeidet und die Minderheitsaktionare nur in dem Mae schutzt, wie sie tatsachliche Liquiditatseinbuen durch den Wegfall der Borsennotierung erleiden.