ISBN-13: 9783050027876 / Niemiecki / Twarda / 1997 / 301 str.
In John Miltons Gedicht "Paradise Lost," dem vielleicht groten und schwierigsten Text der englischen Literatur, werden am Ende der spat verlaufenden englischen Renaissance noch einmal Kunst, Wissenschaft, Religion und Philosophie wie in einem poetischen Kompendium gebundelt. Die historische Rekonstruktion dieses Einschmelzungsvorganges wird in der vorliegenden Studie im Sinne einer literarischen Ikonologie unternommen, was zu einer grundsatzlichen Neubewertung der englischen Renaissanceliteratur fuhrt; Grundfragen der Fruhen Neuzeit werden im Rahmen einer Genealogie der Moderne neu aufgeworfen. Fur Martin Windisch schalt sich Miltons Musenfigur Urania aus der Sprache und dem Figurenapparat als vexierendes Denkbild und als Emblem fur den Selbstbehauptungswillen der Fruhen Neuzeit heraus. Einmal auf die Spur gesetzt, erscheint sie am Ende einer Traditionslinie der multiperspektivischen Form anamorphotischer Denkbilder der Selbstbehauptung, die von Shakespeare und Spensers groer Ikone uber den machtigen Leviathan des Thomas Hobbes reicht und noch fur die Perspektivitat der Leibnizschen Philosophie bestimmend ist. Der interdisziplinare Zugriff des vorliegenden Buches ermoglicht eine dichte Vernetzung der behandelten Einzelfragen. Sie reichen von der Geschichte des Erhabenen uber Probleme der Allegorisierung bis hin zum kunstgeschichtlichen Idea-Konzept im Gefolge Panofskys und zu Grundfragen der fruhneuzeitlichen Wissenschafts- und Philosophiegeschichte.