ISBN-13: 9783656622796 / Niemiecki / Miękka / 2014 / 80 str.
ISBN-13: 9783656622796 / Niemiecki / Miękka / 2014 / 80 str.
Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,8, Freie Universitat Berlin (Philosophie und Geisteswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: "Ich bin Berlin" - diese Aussage des kunstseidenen Madchens im gleichnamigen Roman von Irmgard Keun zitiert, wie Urte Helduser treffend feststellt, einen mannlichen Grostadtdiskurs, in dem die Stadt als Projektionsflache mannlicher Moderneerfahrung weiblich allegorisiert wird. Doris, die Protagonistin des Romans, adaptiert diese Tradition weiblicher Allegorisierung unbewusst, weil diese im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts auch in der popularen Kultur eine weite Verbreitung fand. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, welche Weiblichkeitsbilder in dieser Tradition enthalten sind und in welchem Verhaltnis sie zu den konkreten Frauenfiguren in der modernen Grostadtliteratur stehen. Wie lassen sich diese Bilder von der weiblichen Stadt mit der tatsachlich in der Stadt existierenden Frau in einen Zusammenhang bringen? In der Literaturgeschichte ist der Topos von der Stadt als Frau - sei es als Mutter, Gottin oder gefahrliche Verfuhrerin - schon sehr viel alter. Bereits in der Bibel ist die Rede von dem wohl prominentesten Beispiel, der Hure Babylon, die als Allegorie auf die gottlose Stadt auch in der Moderne wieder aufgegriffen wird. Doch obwohl die moderne Grostadt als literarisches Motiv in der Literaturwissenschaft sehr beliebt ist, wird ihre weibliche Allegorisierung nur selten kritisch hinterfragt. Diese Arbeit soll einen Beitrag zur Beseitigung dieses Mangels zu leisten, denn eine ausfuhrliche Analyse der Grostadtromane der "Klassischen Moderne" unter diesem Aspekt gibt es bisher nicht. Alfred Doblins "Berlin Alexanderplatz" (1929) und Irmgard Keuns "Das Kunstseidene Madchen" (1932) konnen als zwei reprasentative Vertreter dieser "klassischen" Grostadtliteratur betrachtet werden. Die Themen Stadt und Weiblichkeit sind hier besonders eng miteinander verknupft.