ISBN-13: 9783110200744 / Niemiecki / Twarda / 2008 / 408 str.
ISBN-13: 9783110200744 / Niemiecki / Twarda / 2008 / 408 str.
1909 in den USA und 1912 in Deutschland gab es die ersten Biographien uber Autorfiguren im Kino zu sehen. Die literarhistorische Filmbiographik hat seither eine reiche Tradition ausgepragt, die in dieser Studie erstmals in Langs- und Querschnitten untersucht wird. So genannte "Dichterfilme" entwerfen nicht nur variable Konzepte moderner Autorschaft, sondern sie schreiben auch an einer popularen und intermedial narrativierten Literaturgeschichte mit. Autorschaft erweist sich dabei als Effekt filmischen Erzahlens in der okonomischen Wertschopfungskette. Indem diese Spielfilme in hohem Mae an den Genres des Erzahlkinos partizipieren und dessen Erzahlmuster aufgreifen, leisten sie einen von der Forschung bisher kaum gewurdigten Beitrag zur Tradierung und Aktualisierung des kulturellen Gedachtnisses. Aufgrund ihrer narrativen Konzeption prasentieren sie literarische Texte dabei immer wieder aufs Neue als Produkte biographischer Entelechie. Auf diese Weise affirmieren sie die Narrative der psychosozialen Devianz im biographischen Spielfilm (Genie und Wahnsinn, Sucht, Homosexualitat, Depression etc.) und gleichermaen den im popularen Literaturbetrieb stark etablierten autobiographischen Zugang zu literarischen Texten. Ein Filmverzeichnis gibt Auskunft uber 180 literarhistorische Spielfilme des westeuropaischen und US-amerikanischen Kanons.