ISBN-13: 9783638701396 / Niemiecki / Miękka / 2007 / 312 str.
Magisterarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universitat Heidelberg (Germanistisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit untersucht die Inversionsstruktur literarischer Sprachkritik in zwei Teilen: einer problemgeschichtlichen Grundlegung und einer Untersuchung der Sprachscheu und ihrer produktiven Wendung in der Werkgeschichte Rainer Maria Rilkes. Der problemgeschichtliche Teil fasst das Dilemma der Sprachkrise als ontologische Differenz zwischen Denken und Sein bzw. Fuhlen und Sein und als poetologische Differenz zwischen Sagen und Sein. Als Modelle einer philosophischen Vermittlung dieser Differenzen werden Dialektik und Identitatsphilosophie, ontotheologische Vermittlungsmodelle wie der Wahrheitsessentialismus und die Lichtmetaphysik sowie - als asthetisches Vermittlungsmodell - die Vermittlungsleistung des poetischen Bildes vor Augen gefuhrt. Letztere zerfallt in die Kategorien einer auf das Sein bezogenen Transparenzsymbolik und einer selbstreferentiell-opaken Zeichensymbolik. Als Konkretionen einer Problemgeschichte der ontologischen und poetologischen Differenz werden Novalis 'Monolog', Nietzsches 'Uber Wahrheit und Luge im auermoralischen Sinn', Ernst Machs 'Analyse der Empfindungen' und Hofmannsthals Chandos-Brief beleuchtet. Der zweite Teil der Arbeit untersucht Rilkes 'Archaischen Torso Apollos', seine 'Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge' sowie die Anfange der 'Duineser Elegien' unter dem Aspekt der Sprachkrise und ihrer Wendung in eine Kairologie, eine Sprache des Kairos. Die Krise der 'Duineser Elegien' und ihre Vollendung werden entstehungsgeschichtlich genau rekonstruiert und interpretatorisch ausgewertet. Es folgt eine Gesamtanalyse der Sprache der 'Duineser Elegien'. Die Dialektik zwischen Sprachscheu und Sprachenthusiasmus, Krisis und Kairos, wird in der elegischen Dialektik von Klage und Ruhmung verankert.