In der frühen Neuzeit wird das Kriegsgeschehen prominent in der Metaphorik des Theaters (theatrum belli) imaginiert, die eine geordnete Darstellbarkeit von Kampf und Schlacht verspricht. Vor dem Hintergrund der barocken Theater-Metaphorik ist dies verständlich, mit Blick auf die Präsenz des Kriegs in der theatralen und in der dramatischen Tradition muss der Befund indes überraschen. Denn das Theater tut sich schon aus technischen Gründen schwer, den Krieg unvermittelt auf die Bühne zu bringen. Der Sicht des Zuschauers bleibt dieser in der Regel entzogen. Mit mittelbaren Darstellungstechniken wie Mauerschau oder Botenbericht reflektieren Drama wie Theater aber um so konsequenter auf den Zusammenhang von ästhetischer und politischer Kriegssicht. Dieses Wechselspiel beleuchtet der Band im historischen Prozess.
Dr. Michael Auer ist seit 2012 wissenschaftlicher Assistent im Fach Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Dr. Claude Haas ist seit 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin und leitet dort seit 2017 das Projekt "Theoriebildung im Medium von Wissenschaftskritik im frühen 20. Jahrhundert".