ISBN-13: 9783050064369 / Niemiecki / Twarda / 2013 / 196 str.
Das antike Syrien stellt einen geographisch und kulturell ausserst elastischen Begriff dar. In diesem Grossraum waren ausser dem heutigen Syrien weite Gebiete der sudostlichen Turkei, der ganze Libanon, Israel, Palastina und ein Teil Jordaniens enthalten. Die romischen Machthaber begegneten einem bunten Flickenteppich phonizischer und griechischer Stadtstaaten einerseits, judisch-palaestinensischer und nabataischer Furstentumer andererseits. Die Provinzialherrschaft war haufig spannungsreich, etwa von blutigen judischen Protestrevolten begleitet. Die Kontrolle eines derart enormen Gebiets wurde nicht nur durch militarische Mittel, sondern auch durch die administrative und territoriale Gliederung zu erzielen versucht. In verschiedenen Quellengattungen aus dem Untersuchungszeitraum (1. Jh. v. Chr. bis 3. Jh. n. Chr.) beziehen sich verschiedene Gebietsnamen auf Syrien: Syria, Phoinikia, Kommagene, Iudaea, Dekapolis, Koile Syria. Einige davon erscheinen in Inschriften romischer Gouverneure zur Umschreibung ihrer Amtsbereiche, etwa in der Form Statthalter der Provinz Syria, Phoenice, Commagene. Handelt es sich dabei jeweils um Verwaltungsgebiete oder um Ethnien? Letztere ist die in der Forschung gangige Sichtweise. Dem widerspricht, dass sowohl der gesamte Amtsbereich syrischer Gouverneure als auch nur seine Bestandteile offiziell als provinciae (lat. ) bzw. Eparchien (griech.) bezeichnet wurden. Bei ihrer Provinzeingliederung deckten sich die einzelnen Eparchien territorial mit Stadtebunden, koina (griech.), die sich zur Ausrichtung des provinzialen Kaiserkults formierten. Eine systematische Untersuchung aller syrischen Gebiete aus dem Blickwinkel der administrativen Geographie steht in der bisherigen Forschung noch aus. Sie hilft, territoriale Zusammenhange aufzuzeigen zwischen romischer Verwaltung und regionaler Selbstverwaltung.