ISBN-13: 9786203145199 / Niemiecki / Miękka / 184 str.
Wie viele Journalisten, Schriftsteller und Intellektuelle sahen sich Karikaturisten in der Türkei nach der Militärintervention von 1980 verschiedenen Hindernissen gegenüber. Die Einschränkungen in ihrem Berufsleben kamen auf zwei verschiedene Arten. Für die redaktionellen Karikaturisten, die für eine Mainstream-Zeitung arbeiten, wurde die Monopolisierung als Folge der liberalen Wirtschaft und der Nichtexistenz von Kartellgesetzen bedrohlicher als die staatlichen Tabus wie der Kurdenstreit in den 1990er Jahren. Indem sie sich mit der kurdischen Frage auseinandersetzten und oft Partei für die Kurden ergriffen oder mit ihrer Sache sympathisierten, wurden diese redaktionellen Karikaturisten leicht zur Zielscheibe staatlicher Unterdrückung. Ihre scharfe Kritik an den Menschenrechtsverletzungen in der Türkei, am andauernden Bürgerkrieg im südöstlichen Teil Anatoliens oder an Themen, die nicht der offiziellen Geschichte entsprachen, hatte einen hohen Preis. Diese Studie beleuchtet die Situation der türkischen redaktionellen Karikaturisten, die bisher ignoriert und meist im Dunkeln gelassen wurden, indem sie die heiklen Themen und Tabus in den zwei Jahrzehnten nach dem Militärputsch von 1980 hervorhebt. Sie wirft auch ein Licht auf den rasanten Wandel der türkischen Presse.