ISBN-13: 9783110343748 / Niemiecki / Twarda / 2014 / 334 str.
Ironie gilt in der Moderne als Ausdruck eines skeptisch gebrochenen Weltbezugs. Daher wirkt es anachronistisch, ein ironisches Erzahlen im Mittelalter anzunehmen. Verschiedene Mittelalter-Disziplinen haben sich allerdings jungst diesem Begriff angenahert. Der vorliegende Band greift verschiedene Ironie-Konzepte auf und spielt sie an ausgewahlten europaischen Artusromanen durch, von der rhetorischen uber die narrative und dramatische bis hin zur sokratischen Ironie. Hierbei interessieren v.a. auch die Punkte, an denen sich Ironie mit anderen Formen der uneigentlichen oder der kritischen Rede verbindet, wo sie in Polemik umschlagt oder wo sie als Provokation oder als Konfliktabschwachung wirkt. In Einzelanalysen wird deutlich, wie vielfaltig die Spielarten der Ironie im mittelalterlichen Erzahlen sind und wie viel die jeweils eingesetzte Form der Ironie uber die intendierte gesellschaftliche Funktion von literarischen Texten verraten kann - oder aber, da Ironie letztlich im Rezipienten entsteht, uber unsere Wahrnehmung von mittelalterlicher Literatur. Die Ergebnisse des Bands weiten damit deutlich den Blick uber die Artusliteratur hinaus und beleuchten sowohl unser Mittelalter-Verstandnis als auch das 'moderne' literarische Phanomen der Ironie neu.