ISBN-13: 9783531155661 / Niemiecki / Miękka / 2007 / 273 str.
Vorwort zur dritten Auflage Seit dem Erscheinen der zweiten Auflage 2000 hat sich der Diskurs uber eine d- erhafte und grundsatzlich wunschenswerte multikulturelle Gesellschaft grund- gend verandert, vor allem durch den Terroranschlag 2001 in New York. Das hat auch Folgen in Deutschland gehabt. Seither stehen alle Muslime in der westlichen Welt unter einem zwar unbegrundeten, aber offenbar von vielen heimlich unt- stutzten Generalverdacht, mit Gewalt ihre Vorstellung von einem Gottesstaat auch im Westen durchsetzen zu wollen. Dabei wird nicht zwischen den vielen A- pragungsformen des Islam differenziert, sondern der Blick ist auf die kleinen Gr- pen gerichtet, die zusammenfassend unter die Orientierung eines Islamismus s- sumiert werden. In der Konsequenz dieser neuartigen Bedrohungswahrnehmung ist eine starke Rucknahme der Toleranzbereitschaft gegen Muslime in den west- chen Staaten zu verzeichnen, und das verstarkt sich mit jedem neuen Terror- schlag von Tatern, die dem Umkreis dieses gewaltbereiten Islamismus zugere- net werden. Bei solchen Kollektivzuordnungen von Menschen geschieht oft eine kognitive Operation, die von der Sozialpsychologie der Stereotypen als Uberge- ralisierung bezeichnet wird, und im Zuge einer solchen Simplifizierung geraten dann auch Angehorige anderer Herkunftskulturen in diesen Generalverdacht der potenziellen Gefahrlichkeit. In Deutschland reagieren die politischen Eliten weitgehend ubereinstimmend mit einer Orientierung, die als Neo-Assimilationismus bezeichnet werden kann: Sie fordern von den Zuwanderern eine Anpassung, die uber funktionale Kom- tenzen und eine Loyalitat zum Staatssystem hinausgeht und auch die zentralen Grunduberzeugungen der Mehrheitskultur mit einschliesst."