ISBN-13: 9783050045023 / Niemiecki / Miękka / 2008 / 216 str.
Welche Bedingungen liegen vor, wenn sprachliche Information auf der linguistischen Oberflache zwar unrealisiert bleibt, aber trotzdem verstanden wird? Welche Informationen werden uberhaupt implizit verstanden? Welcher Art sind die Berechnungen, die fur Schlussfolgerungen uber implizit Gesagtes zustandig sind? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der interdisziplinaren Arbeit, welche mit kognitionswissenschaftlichem Anspruch die Grenze zwischen expliziter und impliziter Realisierung sprachlicher Information definiert. Der Autor konzentriert sich auf ein breites Spektrum an Verbkomplexen und deren grammatische, lexikalisch-semantische und konzeptuelle Eigenschaften bei der Implizitlassung sprachlicher Information. Es wird anhand von Antikausativa, Partikelverben, (unergativer) intransitivierter Verben und Middle-Konstruktionen zunachst der Status nicht realisierter Ereignispartizipanten untersucht. Das Bild vervollstandigt eine Analyse impliziter Ereignisse, welche bei psychischen Verben und bei typenverschobenen Verbkomplexen vorliegen. Es werden neue empirische Verfahren entwickelt, um die strukturellen Eigenschaften der Ausdrucke zu erfassen, wie sie sich etwa in Modifikationsoptionen oder dem Diskursverhalten niederschlagen. Ferner werden u.a. mit Reaktionszeitstudien psycholinguistische Daten erhoben, welche Aufschluss uber die Art der kognitiven Aktivation der verschiedenen Informationstypen geben. Auf diese Weise wird als Ausdruck einer grammatischen Kosten-Nutzen-Rechnung das Wechselspiel zwischen Inferenzaufwand und Strukturdichte modelliert, anhand dessen sich die Implizitlassung sprachlicher Information auch aus systemischer Sicht zukunftig besser vorhersagen lasst.