ISBN-13: 9783810010780 / Niemiecki / Miękka / 1993 / 300 str.
ISBN-13: 9783810010780 / Niemiecki / Miękka / 1993 / 300 str.
Unter Fachleuten gilt es als ausgemacht, dass Arbeitsmigranten und deren Fami in ihren Aufnahmelandern kein Problem fur die lien, die aus Italien stammen, psychosoziale Versorgung darstellen. Sie gelten als integriert. Gleiches wird fur die Situation der Kinder aus diesen Familien in den Schulen der Aufnahme lander angenommen, die ungleich gunstiger eingeschatzt wird als die von Kin dern, deren Familien aus Landern stammen, die kulturell weiter von Mitteleu ropa entfernt liegen, als dies bei Italien der Fall ist. Diese Einschatzung mag bei oberflachlicher Betrachtung zutreffen. Genaueres Hinsehen zeigt, dass die Probleme sozusagen "im Feingeweblichen" liegen. Schon die pauschale Zuordnung "Arbeitsmigranten aus Italien" ist unzutreffend, denn die Kluft zwischen Nord und Sud wird in diesem Land immer tiefer. In Suditalien - von dort stammen die Familien, die in der vorliegenden Studie un tersucht werden - besteht eine Kultur des "Immobilismus," deren Grundzuge Lepsius (1965) in einer subtilen Arbeit dargelegt hat. Der soziokulturelle Immo bilismus, so fuhrt Lepsius aus, ist Resultat einer tiefen Kluft zwischen kul turellen Leitbildern und soziookonomischer Situation. Das kulturelle Leitbild der suditalienischen Gesellschaft ist orientiert am Lebensstil des stadtischen, wirtschaftlich unabhangigen Intellektuellen. Dem entspricht die soziale Lage der Mehrzahl der in Suditalien lebenden Menschen nicht - es ist die Lage von Land arbeitern, kleinen Bauern und Handwerkern."