ISBN-13: 9783638655095 / Niemiecki / Miękka / 2007 / 56 str.
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Freie Universitat Berlin, Veranstaltung: HS Wilhelm Meister, 12 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Knaben-Madchen Mignon aus Johann Wolfgang von Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre gehort zu den meistinterpretierten Gestalten der deutschen Literatur. Fremd und geheimnisvoll, straubt sich dieses Kind gegen alle vereinheitlichenden Auslegungsbemuhungen. Sie bleibt, mit Philines Worten, ein Ratsel und figuriert, wie Goethe 1793 in einem Notizbuch festhalt, den Wahnsinn des Missverhaltnisses. Ihre einzige Berechenbarkeit scheint in ihrem fortwahrenden Unterlaufen der aufgebauten Vorstellungen zu liegen. Die Sekundarliteratur betrachtet dieses Phanomen nicht genuin asthetisch, sondern versucht sich an festen Zuschreibungen bzw. Festlegungen. So wird Mignon im eigentlichen Sinne verkleinert und kommensurabel gemacht, damit sie sich in ein vorgefertigtes Schema der Interpretation einfugt und als Tragerin verschiedener Funktionen in Hinblick auf Wilhelms Bildungsweg gedeutet werden kann. Problematisch sind diese Herangehensweisen, weil sie die ambivalenten Strukturen der Figur marginalisieren. Diese Arbeit will deshalb den Fokus auf Mignon selbst richten, die doppel- oder mehrdeutige Gestaltung ihrer Person offen legen und sie als beabsichtigten Widerstand gegen die Vereinheitlichung von Sinn verstehen.