ISBN-13: 9783663103011 / Niemiecki / Miękka / 2013 / 311 str.
"Es ware sehr gut, wenn einmal die Rolle . . . ] der Naturalisierung der sozialen Unter schiede, der sozialen Stigmata untersucht wurde, und auch die Rolle der Psychologen, Psy chiater und Psychoanalytiker und Padagoglnnen, M. W. ] bei der Produktionjener Euphe mismen, mit denen man Kinder von Subproletariern oder Auslandern so charakterisieren kann, dass soziale Falle zu psychologischen Fallen werden, soziale Defizite zu mentalen Defiziten usw. " (PIERRE BOURDIEU 1993e: 255f) 1 Fragestellung Im offentlichen Diskurs der Bundesrepublik Deutschland sind kulturelle Pra xen das dominierende Erklarungsprinzip fur die Deutung der Lebenslagen von Migrantlnnen. In Bezug auf Geschlechterkonzepte und -beziehungen werden kulturelle Differenzen insbesondere bei Zuwanderlnnen aus der Tur kei und ihren Nachkommen behauptet, die auf deren ethnische Herkunft zuruckgefuhrt werden. In Alltagsdiskursen und Bildern der Massenmedien herrscht die Sicht vor, dass -turkische- Frauen und Madchen Opfer von patri archalisch-despotischen Ehemannern, Vatern oder Brudern seien. Aus diesem Befund ergibt sich eine erste Eingrenzung dieser Untersuchung ver 1 geschlechtlichender Ethnisierung auf die Rede uber -turkische- Schulerin nen, da hier der diesbezugliche Diskurs kulminiert. Seit ca. funfzehn Jahren wird in geschlechter-und migrationspolitischen Zusammenhangen eine Debatte uber den Zusammenhang von Sexismus und Rassismus gefuhrt. Ausgehend von dem Vorwurf des Paternalismus, den Migrantinnen vor allem gegen weisse deutsche Frauenprojekte und Forsche rinnen erhoben, wurde in der Folgezeit das Universalistische Verstandnis und der daplit verbundene Ethnozentrismus westlicher Emanzipationskonzepte problematisiert."