ISBN-13: 9783050055558 / Niemiecki / Twarda / 2012 / 176 str.
Die hier versammelten Schriften von Salvatore Giammusso widmen sich der Auslegung und produktiven Aneignung der Anthropologie, wie sie von Wilhelm Dilthey und seiner Schule geltend gemacht wurde. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Gedanke des Unergrundlichen vita abscondita, da er erkenntnistheoretische und ethische Aspekte zusammenhalt. Indem die Diltheysche Tradition die Idee der Unergrundlichkeit betont, ruckt sie in die Mitte der Erkenntnistheorie die Frage nach einem angemessenen Verstehen der individuellen, kreativen Phanomene menschlicher Lebensformen. Sie ersetzt die Daseinsontologie und den Transzendentalismus durch eine Hermeneutik, die die Lebenswelt als Textur von Bezugen und produktive Spannung zwischen Individualitaten und historischen Kontexten auslegt. Ein Philosophieren, das an die Idee des Lebens als ein unergrundliches anknupft, tritt entschieden fur einen emanzipatorischen Demokratiebegriff sowie fur eine Erziehung zur Urteilsfahigkeit im Dialog und offentlichen Leben ein. Eine Haltung der integrativen Offenheit und Ehrfurcht vor dem Leben ist ihr ethischer Vorschlag, dem ein Verstehen der Natur entspricht, die wir immer schon sind."
Die im vorliegenden Buch vereinten Schriften von Salvatore Giammusso widmen sich der Auslegung und produktiven Aneignung der Anthropologie, wie sie von Wilhelm Dilthey und seiner Schule geltend gemacht wurde. Dabei spielt der Gedanke des Unergründlichen vita abscondita eine wichtige Rolle, weil er erkenntnistheoretische und ethische Aspekte zusammenhält.§In seinem kreativen Charakter kann das Leben weder auf die Strukturen des Seins noch auf die Apriori einer transzendentalen Subjektivität reduziert werden, sondern bildet ein produktives Ganzes, das ständig neue individuelle Formen entstehen lässt. Indem die Diltheysche Tradition die Idee der Unergründlichkeit betont, rückt sie in die Mitte der Erkenntnistheorie die Frage nach einem angemessenen Verstehen der individuellen, kreativen Phänomene menschlicher Lebensformen. Sie ersetzt deshalb die Daseinsontologie und den Transzendentalismus durch eine Hermeneutik, die die Lebenswelt als Textur von Bezügen und produktive Spannung zwischen Individualitäten und historischen Kontexten auslegt.§Das Leben als unergründlich zu nehmen, hat aber auch praktische Konsequenzen. Ein hermeneutisches Philosophieren, das an diese Idee anknüpft, tritt entschieden für einen emanzipatorischen Demokratiebegriff sowie für eine Erziehung zur Urteilsfähigkeit im Dialog und öffentlichen Leben ein. Eine Haltung der integrativen Offenheit und Ehrfurcht vor dem Leben ist ihr ethischer Vorschlag, dem ein Verstehen der Natur entspricht, die wir immer schon sind.