ISBN-13: 9783640253593 / Niemiecki / Miękka / 2009 / 176 str.
Klassiker aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Erstes Kapitel*** In einer der Querstraen, die vom Graben her auf den Josephsplatz und die Augustinerstrae zufuhren, stand das in den Prinz-Eugen-Tagen erbaute Stadthaus der Grafen von Petofy mit seinem Doppeldach und seinen zwei vorspringenden Flugeln. Ein altmodisches Hochparterre, dazwischen ein Hof und ein etwas vernachlassigtes, den ganzen Bau nach vornhin abschlieendes Eisengitter. Ging man an einem dunklen Tage hart an diesem Eisengitter voruber und sah durch seine rostigen Stabe hin auf den mit Kies bestreuten Vorhof, so gewann man den Eindruck, da hier alles langst tot und ausgestorben sei; trat man aber umgekehrt auf das Trottoir der andern Straenseite hinuber, so bemerkte man an allerlei kleinen Zeichen und nicht zum wenigsten an einem gedampften Lichtschimmer, der abends durch die nicht ganz zugezogenen Gardinen fiel, da, wenn nicht der ganze Bau, so doch die zwei vorspringenden Flugel desselben bewohnt sein muten. Und so war es auch. Die beiden letzten Petofys, Graf Adam und seine Schwester Judith, eine seit vielen Jahren verwitwete Grafin von Gundolskirchen, bewohnten das Palais in getrennter Wirtschaftsfuhrung und benutzten in Gemeinschaftlichkeit nur die dem Corps de logis angehorigen Reprasentationsraume. Die Gesellschaft, die sich in diesen Raumen zu versammeln pflegte, war, je nachdem der Bruder oder die Schwester invitiert hatte, von sehr verschiedenem Geprage. Beide Geschwister gefielen sich namlich in einem ausgesprochenen Protegieren, aber wahrend die Protektion des Grafen der Kunst galt, galt die der Grafin der Kirche, weshalb es weder ausbleiben noch uberraschen konnte, da sich in denselben Empfangsraumen eine sehr verschiedene Gesellschaftselite: die Wolter und der Kardinal von Schwarzenberg, abwechselnd bewegte. Nur selten, da man eine Vereinigung beider Elemente wagte. ...]